Der Kontinent sei bei Einsatz für Frieden besonders gefordert

Vatikan-Außenminister: Franziskus über Zukunft Europas sehr besorgt

Veröffentlicht am 25.11.2023 um 16:02 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Der vatikanische Außenminister Paul Gallagher hat die sich abzeichnende neue Weltordnung aufgrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine als "Unordnung" bezeichnet. Europa sei angesichts dessen gefordert, sich wieder neu zu finden.

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Der vatikanische Außenminister Paul Gallagher sieht die Welt in Unordnung geraten und Europa besonders gefordert beim Einsatz für Frieden und Solidarität. Niemand hätte gedacht, dass es wieder zu einem großen Krieg in Europa kommen würde; das schockiere die Menschen, sagte der Kurienerzbischof im Interview der Presseagentur Kathpress (Samstag) in Wien. Anlass für Gallaghers Visite in Österreich war ein zweitägiges Treffen der Bischofskonferenz-Generalsekretäre aus Mitteleuropa.

Der Vatikan-Außenminister bezeichnete die sich abzeichnende neue Weltordnung aufgrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine als "Unordnung". Europa sei nun gefordert, sich wieder neu zu finden. Angesichts zahlreicher Krisen müsse das europäische Projekt überdacht und belebt werden. Papst Franziskus sei sehr besorgt über die Zukunft Europas, so Gallagher. Gleichzeitig sei das Kirchenoberhaupt "nach wie vor begeistert von der Gründungsvision eines vereinten Europas in Frieden, getragen von Zusammenarbeit, Konfliktvermeidung". Diese gelte es zu erneuern.

Gallagher: Synodaler Weg löst in anderen Ortskirchen Sorgen aus

Der Vatikan-Vertreter wiederholte, der Papst mache ein "humanitäres Desaster" beim Thema Migration aus. Die Menschen wie die Regierungen bräuchten eine einfühlsame und prinzipientreue Haltung, "Migranten als Menschen zu sehen und nicht als Statistik".

Mit Blick auf das Treffen der Bischofskonferenz-Generalsekretäre, bei dem Gallagher den Hauptvortrag hielt, konstatierte der Kurienerzbischof unterschiedliche Haltungen und Sichtweisen in diesen Ländern. Die Kirche in Deutschland sei derzeit sehr auf das dortige Reformprojekt Synodaler Weg fokussiert, was in anderen Ortskirchen Sorgen auslöse. Unterschiedliche Sichtweisen und Haltungen in der Kirche seien aber verständlich und berechtigt. Insofern sei der gemeinsame Austausch sehr wichtig. (KNA)