Standpunkt

Willkürliches Handeln des Papstes schadet ihm und der Kirche

Veröffentlicht am 29.11.2023 um 00:01 Uhr – Von Benedikt Heider – Lesedauer: 

Bonn ‐ Immer wieder sorgt Franziskus mit spontanen Aktionen und Wortmeldungen für Aufsehen. Was sympathisch wirkt, ist aber nicht unproblematisch, denn es fällt zurück auf das Ansehen von Papst und Kirche, kommentiert Benedikt Heider.

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Während Papst Benedikt XVI. immer wieder über angebliche Fehler seiner Mitarbeiter stolperte, wirkt Papst Franziskus oftmals gegen jeden Ratschlag immun. Was jedoch passiert, wenn der Papst ohne große Aufmerksamkeit für seine Behörden und Berater agiert, zeigte sich seit zuletzt vermehrt: Während des Ukraine-Kriegs brüskierte Franziskus nicht nur einmal die angegriffene Ukraine mit Wortmeldungen zu Russland und sorgte vatikanintern für Unmut, weil er sich weigerte, Täter und Opfer beim Namen zu nennen. Auch im Nahost-Konflikt irritierte Franziskus, als er allgemein "Terrorismus" in der Region verurteilte, wiederum ohne einen Aggressor zu benennen. Der vatikanische Pressesaal versuchte – wie so oft – den Schaden zu beheben. Und selbst wenn Infos zur päpstlichen Gesundheit nicht mehr völlig verheimlicht werden, wirkt die Kommunikationsstrategie des Vatikan oftmals ungelenk und wird durch den Papst unterlaufen. Man kann sich die interne Stimmung vorstellen.

Franziskus agiert spontan, weicht vom (Rede-)Protokoll ab und fällt aus der Rolle. Was auf den ersten Blick sympathisch wirkt, wird immer mehr zum Problem: Franziskus verspielt durch unüberlegtes Reden und Handeln diplomatisches Ansehen, schafft Unklarheit und signalisiert nicht zuletzt seinem Stab, dass er dessen Arbeit als überflüssig bis unbrauchbar ansieht. Er zeigt auch nach zehn Jahren Pontifikat wenig Gespür für kuriale Zusammenhänge, Abläufe und Expertise.

Massimo Faggioli sieht in diesem Umgang mit Beratung und Experten eine neue Form des Papalismus. Mit Blick auf Franziskus' Lieblingsbeschäftigung "Synodalität" sollte dieses päpstliche Agieren hellhörig machen. Beratung und Mitarbeit scheint Franziskus zwar nach außen zu fordern, beachten tut er sie jedoch nicht. Diese Diskrepanz schadet dem Ansehen des Amtes und der ohnehin lädierten Institution Kirche.

Von Benedikt Heider

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.