Standpunkt

Eine kleine Kerze erinnert uns: Eine friedlichere Welt ist möglich!

Veröffentlicht am 05.12.2023 um 00:01 Uhr – Von Ulrich Waschki – Lesedauer: 

Bonn ‐ Ende dieser Woche verteilen Pfadfinder wieder das Friedenslicht aus Bethlehem. Auch wenn die Aktion insbesondere angesichts des Krieges in Nahost beinahe naiv und hilflos wirken mag, hat sie nach Ansicht von Ulrich Waschki doch einen großen Wert.

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Es wirkt fast naiv und hilflos angesichts des schrecklichen Geschehens: Am Ende dieser Woche verteilen Pfadfinderinnen und Pfadfinder wie seit 30 Jahren das Friedenslicht aus Bethlehem in Deutschland und Österreich. Ein Kerzenlicht, das in der Geburtsgrotte Jesu angezündet wurde, soll ein Symbol des Friedens sein? Die Grotte liegt im Westjordanland, also in einer Weltregion, in der seit dem brutalen Angriff der Hamas-Terroristen am 7. Oktober Krieg herrscht.

"Auf der Suche nach Frieden" haben die Pfadfinder ihre diesjährige Aktion überschrieben. Dieses Leitwort drückt aus, dass Frieden nicht einfach da ist, nicht einfach geschieht, sondern dass Menschen etwas für ihn tun müssen. Doch gerade nach dem Auslaufen des Waffenstillstands im Gaza-Streifen ist schwer vorstellbar, wie der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern jemals ein friedliches Ende finden kann. Doch wie könnten wir Menschen leben ohne diese Hoffnung?

Irgendwann kommt – hoffentlich – der Tag, an dem die Waffen schweigen. Dauerhaften Frieden wird es nur dann geben, wenn Menschen bereit sind zur Versöhnung und aufhören, das Gegenüber als Teufel und Unmenschen zu sehen, und stattdessen auch dessen Leid und Geschichte wahrnehmen. Das klingt im Moment utopisch. Aber das war es zwischen Deutschen und Franzosen oder Polen auch einmal.

Für viele Christen ist es im Moment schwer zu ertragen, dass Gewaltlosigkeit an Grenzen kommt. Das sehen wir auch in anderen Konflikten. Die Ukraine etwa muss sich gegen die russischen Invasoren wehren und Israel eben gegen die Terroristen der Hamas und ihre Waffenbrüder. Dennoch können wir – ganz vorsichtig und zurückhaltend, gerade aus dem sicheren Teil Europas heraus – die Perspektive auf Frieden und Versöhnung offenhalten. Und das Leid der Zivilisten auf beiden Seiten wahrnehmen. Die kleine Kerze, die über den halben Globus reist, um in unzähligen Häusern und Wohnungen über die Weihnachtstage zu leuchten, soll uns erinnern: Eine bessere und friedlichere Welt ist möglich!

Von Ulrich Waschki

Der Autor

Ulrich Waschki ist Geschäftsführer und Chefredakteur der Verlagsgruppe Bistumspresse.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.