Nach Ernennung: Freude über neue Erzbischöfe Bentz und Gössl
Die beiden neu ernannten deutschen Erzbischöfe, Udo Bentz (Paderborn) und Herwig Gössl (Bamberg) haben sich in ersten Reaktionen zu ihrer Wahl geäußert. Im Paderborner Dom sagte Bentz am Samstag, er komme mit innerer Freiheit und Offenheit nach Westfalen. Er habe wahrgenommen, wie intensiv sich das Erzbistum in seinem Zukunftsbild mit einer Perspektive für die kommenden Jahre und Jahrzehnte auseinandergesetzt habe. "Darüber will ich viel hören und lernen." Er wolle die Erzdiözese aber auch mit ihrer dunklen Seite annehmen, wie etwa den Fällen sexuellen Missbrauchs durch Priester und andere kirchliche Mitarbeiter. "Sonst können wir keinen gemeinsamen geistlichen Weg in die Zukunft finden." Er fühle sich mit dem Papst eng verbunden in der gemeinsamen Verantwortung, eine lernende Kirche zu sein. Dieser Weg zu einer Synodalität ermögliche es, dass das Evangelium im Heute seine Kraft entfalten kann.
Gössl sagte nach der Verkündung seiner Ernennung im Bamberger Dom, er habe sich nicht um das Amt beworben und nicht danach gedrängt. Aber er vertraue darauf, dass Jesus Christus seine Kirche führt und leitet. Er nehme das Amt daher an im Vertrauen darauf, dass der Herr ihm Weisheit und Geduld dafür gebe. Er sei dankbar, in Bamberg Bischof sein zu dürfen.
Kohlgraf: Bentz sei "guter Mann"
Unterdessen gratulierten Vertreter aus Kirche und Politk den neu ernannten Erzbischöfen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, beglückwünschte beide und würdigte ihr bisheriges Wirken. In einem Brief an Bentz hob er dessen Engagement beim Reformprozess Synodaler Weg hervor. Die Berufung Gössls steht laut Bätzing für Kontinuität.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf gratulierte seinem bisherigen Weihbischof und Generalvikar Udo Bentz zur Ernennung. Zu den Menschen im Erzbistum Paderborn sagte Kohlgraf: "Sie bekommen einen guten Mann, der die Zeichen der Zeit erkannt hat." In "unzähligen Bereichen" des Bistums Mainz habe Bentz unter Beweis gestellt, "dass er bereit ist, die notwendigen Wege zu gehen, um unsere Kirche mit Zuversicht in die Zukunft zu führen".
Kohlgraf erklärte weiter, Bentz habe die unabhängige Missbrauchsstudie im Bistum Mainz begleitet und damit zu einem wichtigen Meilenstein bei der Aufarbeitung beigetragen, so Kohlgraf. Nicht zuletzt mit der Erweiterung der Bistumsleitung um die Bevollmächtigte des Generalvikars und "der guten Entwicklung, die diese Zusammenarbeit bislang genommen hat", zeige Bentz, dass ihm eine zukunftsfähige Kirche am Herzen liege.
Nach Angaben des Bistums wird Kohlgraf "Papst Franziskus im kommenden Jahr um die Ernennung eines neuen Weihbischofs für das Bistum Mainz bitten". Bis Jahresende werde unter Beteiligung der zuständigen Gremien auch ein neuer Ökonom für das Bistum Mainz ernannt. Diese Aufgabe hatte Bentz ebenfalls übernommen. Auch viele weitere deutsche Bischöfe gratulierten den beiden neuen Erzbischöfen.
Auch die Politik gratuliert
Auch von politischer Seite kamen Gratulationen, so vom hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein (CDU) an Bentz. "Ich wünsche dem künftigen Oberhirten ein segensreiches Wirken, um die künftigen Herausforderungen der Kirche in einer krisenhaften Zeit zu bewältigen", erklärte Bentz in Wiesbaden. Bentz sei "ein bekannter und geschätzter Gesprächspartner", mit dem man die "vertrauensvolle Kooperation" gerne fortsetze. Zum Erzbistum Paderborn gehört auf hessischem Boden das ehemalige Land Waldeck, der nördliche Teil des heutigen Landkreises Waldeck-Frankenberg.
Die nordrhein-westfälsiche Landesregierung gratulierte ebenfalls dem neu ernannten Paderborner Erzbischof. "Das ist eine gute Botschaft in der Adventszeit, die für die Christen in unserem Land und überall auf der Welt eine Zeit der Orientierung ist", erklärte Staatskanzlei-Chef Nathanael Liminski (CDU) in Dortmund. "Dass ein so wichtiges und verantwortungsvolles Amt wie das des Erzbischofs von Paderborn nun wieder besetzt ist, hat gerade in einer Zeit, in der unser Zusammenleben auf die Probe gestellt wird, eine besondere Bedeutung." Eine lebendige Kirche, die das Vertrauen der Menschen in unserem Land mehr und mehr zurückgewinne, stifte Zuversicht und biete Halt und Orientierung.
In Paderborn leben rund 1,4 Millionen Katholiken, in Bamberg knapp 600.000. Die Personalien wurden am Samstagmittag zeitgleich in Rom, Bamberg und Paderborn bekanntgegeben. Von den zwischenzeitlich vier offenen Bischofsstühlen sind damit nur noch zwei unbesetzt: Osnabrück und Stuttgart. (rom/KNA)