Französischer Innenminister will rechtskatholische Bewegung auflösen
Der französische Innenminister Gérald Darmanin hat die Auflösung der rechtsextremen Bewegung "Academia Christiana" angekündigt. Wie das Internetportal "Franceinfo" (Montag) berichtet, sagte Darmanin in einem Interview am Sonntag, er werde dem Ministerrat in den kommenden Wochen die Auflösung der vom Geheimdienst beobachteten Bewegung vorschlagen. Ohne nähere Angaben zu machen, nannte der Innenminister drei weitere rechtsextreme Gruppen, die im Visier des Geheimdienstes stünden. Nach Bekanntwerden der bevorstehenden Auflösung erhielt die "Academia Christiana" in den sozialen Medien Zuspruch und Unterstützung von der extremen Rechten. Auf ihrer Internetseite kündigte die Bewegung an, das Verfahren anzufechten, da die Regierung "erneut gegen Katholiken vorgeht, die sie als Bürger zweiter Klasse betrachtet".
Die "Academia Christiana" wurde 2013 als "katholische Jugendbewegung" gegründet, die der identitären Bewegung nahesteht. Sie präsentiert sich selbst als "spirituell, moralisch, intellektuell und sportlich", fällt in der Öffentlichkeit aber vor allem durch einwanderungsfeindliche Äußerungen und Forderungen nach einer Ausbildung im Umgang mit Waffen auf. Vorsitzender der Organisation ist Victor Aubert, Professor für Französisch und Philosophie am Institut Croix des Vents in Sées (Orne), einer privaten Bildungseinrichtung, die von der Petrusbruderschaft betrieben wird. In den sozialen Medien posierte Aubert häufig neben Persönlichkeiten der extremen Rechten, die nach der Ankündigung Darmanins ihre Unterstützung für die Bewegung bekundeten, insbesondere aus der Bewegung des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Eric Zemmour. Bereits im Oktober hatte die französische Regierung die traditionalistische Vereinigung "Civitas" aufgelöst. (mtr)