Spanisches Erzbistum warnt vor "angeblichem Bischof"
Das Erzbistum Granada warnt vor einem "angeblichen Bischof", der im südlichen Spanien einen Gottesdienst abgehalten hat. Man bitte "die Gläubigen der umliegenden Dörfer, sich nicht durch den Anschein dieser Feiern täuschen zu lassen. Wir fordern auch die Pfarrer der Gegend auf, die Situation zu klären, um Verwirrung unter den Gläubigen zu vermeiden", heißt es in einem Schreiben von Generalvikar Enrique Rico Pavés, über das mehrere Medien am Dienstag berichten. Hintergrund der Feiern ist wohl ein Streit um ein verlassenes Dorf.
Ursprung des Briefes sind mehrere Gottesdienste, die zum Fest der unbefleckten Empfängnis in der alten Kirche des verlassenen Dorfs Tablate abgehalten wurden. Der Bau ist seit Jahrzehnten entweiht und gehört einer Privatperson. Dort feierte ein "Erzbischof der altkatholischen Kirche Santa Filomena" eine "Messe" und leitete eine Prozession mit einer Heiligenfigur. Auf seinen Social Media Profilen bezeichnet sich der Mann zudem als "Exorzist", der mehrere Hundert Menschen "befreit" habe. "Ohne auf die Nutzung des alten Gotteshauses durch diese Person einzugehen, müssen wir darauf hinweisen, dass der angebliche Bischof, der diese Gottesdienste zelebriert hat, nicht der katholischen Kirche angehört und auch nicht die Erzdiözese Granada vertritt", schreibt das Erzbistum dazu.
Streit zwischen Freiwilligen
Tablate ist seit vielen Jahren verlassen und ein Geisterdorf. Vergangenes Jahr schlossen sich jedoch Freiwillige zusammen, die dem Ort neues Leben einhauchen wollten. Dazu gründeten sie den Verein Tablate Histórico. Innerhalb der Ehrenamtlichen kam es jedoch zu Streitigkeiten, die Gruppe teilte sich und es gründete sich mit den Amigos por Tablate eine weitere Interessengemeinschaft. Sie trifft sich jeden Sonntag in dem Dorf, um dort zu putzen und sich um den Wiederaufbau der oft ruinösen Gebäude zu kümmern.
Die Feier am 8. Dezember hatte der erstgenannte Verein organisiert. Der Besitzer der Kirche steht aber eigentlich dem zweiten Verein nahe, der sich wiederum von ihm wie auch den Feiern distanziert hat. Die Amigos por Tablate bezeichneten die Vorgänge als "Karneval". Zudem beklagen sie, dass die Zeremonie in der Ruine eine Gefahr für die körperliche Unversehrtheit der Anwesenden gewesen sei. (cph)