Israelisches Militär hatte Gebäude unter Beschuss genommen

Papst verurteilt Erschießung von Frauen in der Pfarrei von Gaza

Veröffentlicht am 17.12.2023 um 13:23 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Bei einem israelischen Militärangriff wurden in der katholischen Pfarrei in Gaza zwei Frauen getötet – es hätten sich Raketenwerfer auf dem Gelände befunden, so die Armee. Papst Franziskus betont: Dort gibt es keine Terroristen.

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Mit Nachdruck hat Papst Franziskus die Erschießung von zwei Frauen in der katholischen Pfarrei von Gaza verurteilt. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom nannte er am Sonntag die beiden von Scharfschützen erschossenen palästinensischen Frauen mit Namen und sprach angesichts der Beschießung der Pfarreigebäude in Gaza und der Beschädigung der dortigen Niederlassung von Mutter-Teresa-Schwestern von "sehr schwerwiegenden und schmerzhaften Nachrichten".

Er betonte, auf dem Gelände der Pfarrei befänden sich "keine Terroristen, sondern Familien, Kinder, Kranke, Behinderte und Ordensfrauen". Mit dem Seelsorgepersonal der einzigen katholischen Pfarrei in Gaza hatte der Papst in den vergangenen Wochen häufig telefoniert. Am Samstag hatten israelische Militärs die Gebäude der Pfarrei unter Beschuss genommen und dabei zwei Menschen getötet und mehrere verletzt. Nach israelischen Angaben soll sich auf dem Gelände ein Raketenwerfer befunden haben.

Mutter und Tochter getötet

Bei den beiden Toten handelt es sich nach Angaben des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem um Nahida Khalil Boulos Antoun und ihre Tochter Samar Kamal Antoun, die auf dem Weg zu den Mutter-Teresa-Schwestern gewesen seien. Sie seien erschossen worden, als die Tochter ihre alte Mutter in Sicherheit bringen wollte.

Das Patriarchat hatte am Samstag in einer Mitteilung betont, dass der Angriff trotz Aufforderung des Patriarchen, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, nicht gestoppt worden sei. Ein Scharfschütze habe "kaltblütig" und ohne Vorwarnung das Feuer eröffnet. Man verfolge die Situation mit großer Sorge, hieß es weiter. In dem Kirchenkomplex hätten mehrere christliche Familien Schutz vor den andauernden Kämpfen des Nahost-Kriegs gesucht. Bereits am Samstagvormittag hatte nach Angaben des Patriarchats eine Rakete der israelischen Armee den Konvent der Mutter-Teresa-Schwestern in Gaza getroffen. In dem Konvent wurden laut der Mitteilung 54 behinderte Personen betreut. Sie seien inzwischen verlegt worden. (mal/KNA)

17.12., 15.35 Uhr: ergänzt um weitere Informationen.