Dikasterium hatte zuletzt mit Segenserklärung für Aufsehen gesorgt

Bericht: Glaubenspräfekt Fernandez kommt nach Deutschland

Veröffentlicht am 23.12.2023 um 14:37 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Durch das von ihm veröffentlichte Vatikanpapier zu Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare ist Glaubenspräfekt Victor Fernandez in den Fokus der Öffentlichkeit gekommen. Nun will der Kirchenmann Deutschland besuchen.

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Der Chefdogmatiker im Vatikan, Kardinal Victor Fernandez, kommt einem Medienbericht zufolge nach Deutschland. "Ich plane eine Reise nach Deutschland, um einige Gespräche zu führen, die ich für wichtig halte", sagte der Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde dem Online-Blog "The Pillar" (Samstag).

Thema des Interviews ist die kürzlich erteilte Zusage des Glaubensdikasteriums, dass katholische Priester homosexuelle und unverheiratete Paare segnen dürfen. Fernandez betonte gegenüber "The Pillar", dass das Dokument "Fiducia supplicans" (Das flehende Vertrauen) an der kirchlichen Lehre über die Ehe und über sexuelle Handlungen außerhalb der Ehe nichts ändere. Es gebe nur eine einzige Ehe: Diese sei exklusiv, zwischen Mann und Frau, unauflöslich und von Natur aus offen für die Zeugung neuen Lebens. Weiter sagte der Präfekt des Glaubensdikasteriums: "Segnungen dieser Art sind ganz einfach seelsorgerliche Kanäle, die dazu beitragen, den Glauben der Menschen zum Ausdruck zu bringen, auch wenn sie große Sünder sind."

Deutsche Bischöfe hatten "Fiducia supplicans" begrüßt. Auf ihrem Reformprozess Synodaler Weg waren sie allerdings noch einen Schritt weiter gegangen und hatten eine Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral gefordert. Fernandez kündigte an, dass eine Gruppe von Präfekten aus dem Vatikan bald "einen Weg zur Umkehr und Vertiefung" mit den deutschen Bischöfen beginnen werde. "Wir werden alle notwendigen Klarstellungen vornehmen", sagte er.

Kein Leitfaden für Segnungen

Das Dokument war überraschend am Montag erschienen. Es gestattet erstmals die Segnung von homosexuellen, unverheirateten und wiederverheirateten Paaren. Gleichzeitig hält das Schreiben fest, dass Geistliche diese "Paare in irregulären Situationen" nicht im Rahmen eines Gottesdienstes segnen dürfen. Zudem muss eine Verwechslung mit einer kirchlichen Trauung ausgeschlossen werden.

Fernandez gab zudem an, dass es keinen detaillierten Leitfaden für Segnungen geben werde. Für "etwas so Einfaches" dürfe man kein Handbuch oder einen Leitfaden erwarten. Einige Bischöfe hätten in der Vergangenheit Leitlinien für die Segnung von homosexuellen, unverheirateten und wiederverheirateten Paaren in ihren Bistümern aufgestellt, führte Fernandez aus. Etwa dass die Segnung unter vier Augen und an einem unauffälligen Ort erfolgen sollte, wenn es sich um ein bekanntes Paar handele oder es zu einem Skandal kommen könnte. Die Erklärung "Fiducia supplicans" (Das flehende Verlangen) habe nicht das Urteilsvermögen der Bischöfe vor Ort ersetzen wollen.

Der Ortsbischof kenne sein Bistum besser als jeder andere und müsse Unterscheidungen vor Ort treffen, führte der Präfekt des Glaubensdikasteriums weiter aus. Die nationalen und kontinentalen Bischofskonferenzen könnten den Bischöfen in ihren Diözesen nichts vorschreiben. "Selbst wenn sie Kriterien vereinheitlichen können, können sie die einzigartige Stellung des Bischofs in seiner Ortskirche nicht ersetzen", mahnte Fernandez. (cph/KNA)