Ukrainischer Präsident Selenskyj dankt Papst für Friedensbemühungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Papst Franziskus telefonisch für seine andauernden Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg gedankt. Selenskyj sagte am Donnerstagabend in seiner täglichen Videobotschaft: "Wir haben über unsere gemeinsame Arbeit an der Friedensformel gesprochen." Er sei dem Vatikan für die Unterstützung dieser Arbeit dankbar. Zugleich zeigte sich der Präsident erfreut über die Weihnachtsgrüße des Papstes an die Ukrainer.
Selenskyjs "Friedensformel" sieht einen Abzug der russischen Armee aus der Ukraine, eine Bestrafung von Kriegsverbrechern, die Freilassung von Kriegsgefangenen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine vor. Nach eigenen Angaben beteiligen sich bisher Vertreter von mehr als 80 Staaten an entsprechenden Gesprächen. Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte diese Initiative begrüßt und Ende Oktober eine Videobotschaft an eine von der Ukraine veranstaltete internationale Konferenz auf Malta gerichtet.
Orden für Vatikan-Vertreter
Selenskyj zeichnete zudem zwei Vatikan-Diplomaten mit einem Verdienstorden aus. Das berichtete die italienische Tageszeitung "Avvenire" am Freitag. Geehrt worden seien Papst Franziskus' Friedensgesandter Kardinal Matteo Zuppi sowie der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Per Dekret habe Selenskyj "ihren bedeutenden persönlichen Beitrag zur Stärkung der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit, zur Unterstützung der staatlichen Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine sowie zur Popularisierung des ukrainischen Staates in der Welt" anerkannt.
Am Vorgehen des Papstes in internationalen Konflikten hat es zuletzt immer wieder Kritik gegeben. So warf ihm der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf am Freitag vor, "diplomatisch unklug" zu agieren. "Er ist weder neutral, noch macht er konkrete Lösungsvorschläge. Er redet irgendwie daher", so Wolf. (cph/KNA)
Update 29.12., 19 Uhr: Ergänzt um dritten Absatz.