Weihbischof Wörner: Wer ständig "Ich" sagt, ist krank
Der Augsburger Weihbischof Florian Wörner warnt vor Egozentrik. "Wer ständig 'Mein' und 'Ich' sagt, der schränkt ein, bringt Untertanen hervor, hat keinen Gefallen daran, wenn andere wachsen, sich entfalten, groß werden, reif werden, besser werden", sagte Wörner am Samstag in der Augsburger Messe. Wörner ergänzte: "Das sind Despoten, das sind kranke Leute." Der Weihbischof äußerte sich bei einem Gottesdienst im Rahmen des Glaubensfestivals "Mehr".
Wörner fügte im Blick auf das Fest der Heiligen Drei Könige hinzu, die Schriftgelehrten und Hohen Priester seien einst trotz der Geburt des Messias nicht zum Stall nach Bethlehem geeilt, sondern in Jerusalem "hocken" geblieben. Dabei sei die Geburt "eine umstürzende Botschaft" gewesen, die einen hätte in Bewegung bringen müssen. Wörner weiter: "Unglaublich! Man kann religiös hervorragend informiert sein, Spezialist in der Bibel sein, bestens Auskunft geben, methodisch gut unterwegs sein – und trotzdem hocken bleiben."
Anders die Heiligen Drei Könige, so Wörner. Der Weihbischof forderte die Gläubigen auf, sich an ihnen ein Beispiel zu nehmen. Christinnen und Christen sollten Boten und Zeuginnen der Frohen Botschaft sein, auf "dass das Licht Christi leuchtet – hinein in unsere Zeit".
Gesprächsrunden und Speeddating
Das "Mehr"-Festival ist eine ökumenische Zusammenkunft mit christlich motivierten Vorträgen, Gesprächsrunden, Musik und etwa auch Speeddating sowie einer Messe mit rund 160 Ausstellern. Die Veranstaltung unter dem Motto "God is here" ("Gott ist hier") begann am Donnerstag und geht bis Sonntag. Die Organisatoren rechnen mit knapp 11.000 Besuchern.
Hinter der "Mehr" steht das Augsburger Gebetshaus unter Leitung des katholischen Theologen Johannes Hartl. Das Gebetshaus Augsburg versteht sich als "ökumenische Initiative, die es sich zum Ziel macht, den christlichen Glauben auf zeitgemäße Weise erfahrbar zu machen". Dort wird laut der Einrichtung seit rund zwölf Jahren ununterbrochen gebetet. (KNA)