Terrorhinweise im Umfeld der Kathedrale zu Silvester

Polizei prüft nach wie vor täglich Sicherheitslage am Kölner Dom

Veröffentlicht am 08.01.2024 um 12:29 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Kurz vor Weihnachten wurden Anschlagspläne auf den Kölner Dom bekannt. Die Ermittlungen laufen; in der ersten Januarwoche gab es erhöhte Sicherheitsbestimmungen. Jetzt steht fest, wie mit der Lage vor Ort weiter umgegangen wird.

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Die Sicherheitslage am Kölner Dom wird nach den Terrorwarnungen kurz vor Weihnachten nach wie vor täglich von der Polizei geprüft. Das sagte ein Sprecher der Behörde am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ein 30 Jahre alter Tadschike befinde sich weiter in die Justizvollzugsanstalt Köln.

Die Sicherheitsmaßnahmen an der Kathedrale sollen dagegen wieder reduziert werden, wie die Polizei Köln und die Dom-Verantwortlichen am Montag mitteilten. Demnach übernimmt die Personenkontrollen von Besucherinnen und Besuchern ab Dienstag statt der Polizei das Dompersonal. Zudem werde der Dom ab Dienstagmittag auch außerhalb der Gottesdienste abschnittsweise wieder für Touristinnen und Touristen geöffnet. "Wir freuen uns nach diesen herausfordernden Wochen sehr, am Dom zu etwas mehr Normalität zurückzukehren", erklärte Dompropst Guido Assmann. "Ich möchte mich noch einmal sehr herzlich bei allen bedanken, die diese Sondersituation so vorbildlich und geduldig mitgetragen haben."

Auch wenn die konkrete Gefährdungslage für den Kölner Dom nun anders eingeschätzt werde, halte man domseits an erhöhten Sicherheitsmaßnahmen fest, so das Metropolitankapitel als Hausherr des Doms. So solle das Wohl der Besucherinnen und Besucher garantiert werden. Laut Angaben dürfen weiterhin nur kleinere Taschen und Rucksäcke in das Gotteshaus. Rollkoffer, Kabinentrolleys, Wanderrucksäcke und andere große Gepäckstücke seien nicht gestattet.

Bild: ©KNA/Niklas Hesselmann

Der Kölner Dom, das Wahrzeichen der Stadt, zieht nicht wenige Touristen an.

Wie die Polizei am Sonntag mitgeteilt hatte, liegt ein europäischer Haftbefehl gegen einen Terrorverdächtigen vor, der an Heiligabend in Wesel festgenommen wurde. Der Haftbefehl kommt demnach aus Österreich. Ein Auslieferungsverfahren sei bei der Kölner Generalstaatsanwaltschaft anhängig. Das Amtsgericht der Stadt habe daraufhin eine sogenannte Festhalteanordnung erlassen.

Kurz vor Weihnachten bekanntgewordene Anschlagspläne auf den Kölner Dom hatten bundesweit und auch im Ausland für Schlagzeilen gesorgt. Zum Jahreswechsel waren etwa 1.000 Polizeikräfte im Einsatz. Immer noch gelten erhöhte Sicherheitsvorkehrungen rund um das auch bei Touristen beliebte Wahrzeichen. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden vier weitere Männer aufgegriffen, von denen drei an Neujahr wieder freigelassen wurden. Am Freitag hatte ein herrenloser Koffer am Kölner Dom für Aufregung gesorgt; darin befand sich jedoch kein Sprengsatz, sondern Müll.

Wegen Terrorwarnung weniger Messbesucher im Wiener Stephansdom

In Wien, wo es vor Weihnachten ebenfalls eine Terrorwarnung für den Stephansdom gegeben hatte, bleibt der Austausch mit den Sicherheitsbehörden mit Blick auf mögliche Terrorgefahr weiter eng. So solle bei einem Treffen mit der Wiener Polizeidirektion am Dienstag über die aktuelle Situation informiert und das weitere Vorgehen abgestimmt werden, sagte Dompfarrer Toni Faber (Montag) der Presseagentur Kathpress. Am Wochenende wurde bekannt, dass einer der drei Verdächtigen, die vor Weihnachten in Wien wegen kolportierter Anschlagsplänen auf den Stephansdom festgenommen worden waren, wieder auf freiem Fuß ist.

Erleichtert zeigte sich Faber, dass es bei den Festgottesdiensten keine Zwischenfälle gab. Er dankte der Polizei, die "mit großer Sensibilität" vorgegangen sei. Zu keinem Zeitpunkt sei es zu Behinderungen an den Eingängen gekommen. Insgesamt habe sich aber die Verunsicherung vieler Menschen auf den Gottesdienstbesuch ausgewirkt; dieser sei spürbar geringer als normalerweise gewesen sei. Auch einige Eltern hätten ihre Kinder aus Sorge nicht zum Ministrieren bei den Weihnachtsgottesdiensten geschickt, so der Dompfarrer. Er könne diese Unsicherheit durchaus nachvollziehen. (mpl/KNA)

8.1., 15:10 Uhr: Ergänzt um die letzten beiden Absätze. 18 Uhr: Ergänzt um zweiten und dritten Absatz.