Polnischer Kirchenrebell und Pfarrer Isakowicz-Zaleski gestorben
Der polnische Priester und Kirchenrebell Tadeusz Isakowicz-Zaleski ist tot. Der landesweit bekannte Geistliche starb nach schwerer Krankheit am Dienstag im Alter von 67 Jahren in einer Klinik im südpolnischen Chrzanow, wie der Verein "Gemeinschaft und Gedenken" in Warschau mitteilte. Isakowicz-Zaleski, der sich in der katholischen Kirche seit langem für die Betroffenen von Kindesmissbrauch stark machte, war Ehrenmitglied des Vereins.
Er wurde am 7. September 1956 in Krakau als Sohn eines polnischen Vaters und einer armenischen Mutter geboren. Als Pfarrer war Isakowicz-Zaleski sowohl für die römisch-katholische als auch für die armenisch-katholische Kirche tätig. In Polen machte er sich vor allem einen Namen, weil er als Kirchenmann offen Bischöfe kritisierte. Ein polnischer Publizist würdigte Isakowicz-Zaleski als "Sprecher für Menschen, denen in der Kirche Leid widerfahren ist".
Vorwurf der Vertuschung gegen Dziwisz
Unter anderen dem Krakauer Kardinal und ehemaligen Papstsekretär Stanislaw Dziwisz warf er Vertuschung vor. Der Kardinal sei schriftlichen Hinweisen auf Kindesmissbrauch durch Geistliche nicht nachgegangen, die er ihm 2012 übergeben habe. Eine Untersuchung durch den Vatikan kam 2022 jedoch zu dem Ergebnis, dass Dziwisz als Erzbischof von Krakau korrekt mit den Hinweisen umgegangen sei. Isakowicz-Zaleski monierte außerdem, die katholische Kirche habe den polnischen Papst Johannes Paul II. angesichts von Fehlern im Umgang mit Missbrauch zu schnell heiliggesprochen.
Der Pfarrer widmete sich auch der Aufarbeitung der Zusammenarbeit von Klerikern mit dem Geheimdienst in der ehemaligen kommunistischen Volksrepublik Polen. So beschuldigte er 2009 den damaligen Vatikanbotschafter in Polen, Erzbischof Jozef Kowalczyk, ab 1982 womöglich wissentlich mit dem Geheimdienst kooperiert zu haben. Später entlasteten neu freigegebene Archivdokumente den Nuntius.
Vizeregierungschef Wladyslaw Kosiniak-Kamysz würdigte Isakowicz-Zaleski als Hüter des Gedenkens an die Opfer der ukrainischen Massaker an Polen in Wolhynien im Zweiten Weltkrieg sowie als Behindertenpfarrer, antikommunistischer Aktivist und angesehenen Publizisten. (mpl/KNA)