Neue Details zu Scorseses Jesus-Film – Dreharbeiten starten bald
Der Star-Regisseur Martin Scorsese hat neue Details zu seinem geplanten Jesus-Film verraten. Grundlage für den Film soll das Buch "Das Leben Jesu" des japanischen Autors Endō Shūsaku (1923-1996) sein, verriet er gegenüber der "Los Angeles Times". Shūsaku hatte schon die Vorlage für Scorseses Film "Silence" über Jesuitenmissionare in Japan im 16. Jahrhundert geliefert. Das Ziel des Regisseurs sei es, den Kern der Lehren Christi zu ergründen, ohne dabei offen zu missionieren. "Ich versuche, einen neuen Weg zu finden, um die Religion zugänglicher zu machen und ihr den negativen Beigeschmack zu nehmen, der mit der organisierten Religion verbunden ist", so Scorsese.
Der neue Film solle hauptsächlich in der Gegenwart spielen und etwa 80 Minuten dauern. Das Drehbuch habe Scorsese bereits fertiggestellt, sodass die Dreharbeiten in diesem Jahr beginnen können. Scorsese hatte den Film ohne weitere Details zu nennen bereits im vergangenen Jahr angekündigt. "Ich habe auf den Appell des Papstes an Künstler auf die einzige mir bekannte Weise reagiert: indem ich mir ein Drehbuch für einen Film über Jesus ausgedacht und geschrieben habe", sagte er im Mai bei einer Konferenz zur "Globalen Ästhetik katholischer Vorstellungskraft" im Vatikan.
Viele christliche Themen im Werk
Der Autor der Vorlage Shūsaku wurde in seinem Werk stark von seinem katholischen Glauben geprägt. Mit seinem Roman "Das Leben Jesu" (1973) wollte er seinen nicht-christlichen Landsleuten "Jesus aus der Sicht der religiösen Psychologie meiner nichtchristlichen Landsleute" verständlich machen und damit zeigen, dass "Jesus ihrem religiösen Empfinden nicht fremd ist", so der Autor.
Scorsese ist Katholik und dachte in seiner Jugend darüber nach, Priester zu werden. Immer wieder widmete er sich im Lauf seiner Karriere religiösen Themen, so etwa 1988 mit seinem Film "Die letzte Versuchung Christi" auf der Grundlage eines Romans des griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis. Vor allem unter konservativen Christen rief der Film zum Teil gewalttätige Proteste hervor, da Jesus darin an seiner Berufung zweifelt und sich dem Tod am Kreuz entzieht. 2021 veröffentlichte er einen Film über den US-Jesuiten James Martin, der sich für queere Christen einsetzt. (fxn)