Bischofskonferenz stellt sich einmütig hinter Vatikan-Dokument

Frankreichs Bischöfe: "Fiducia supplicans" ist Ermutigung an Priester

Veröffentlicht am 10.01.2024 um 18:10 Uhr – Lesedauer: 

Paris ‐ Die Vatikan-Erklärung zur Segensspendung für Homosexuelle hat innerkirchlich viel Unruhe ausgelöst – und auch Proteste hervorgerufen. Nun stellt sich erstmals eine nationale Bischofskonferenz einmütig hinter das Dokument.

  • Teilen:

Die Französische Bischofskonferenz stellt sich geschlossen hinter das Vatikan-Dokument zum Segen für homosexuelle Paare. Man werte die Erklärung der vatikanischen Glaubensbehörde vom Dezember als Ermutigung an die Priester, "jene großzügig zu segnen, die sich an sie wenden und demütig um Gottes Hilfe bitten", heißt es in einer Erklärung des Ständigen Rates der katholischen Bischofskonferenz vom Mittwoch.

Das Vatikan-Dokument "Fiducia supplicans" vom 18. Dezember erinnere auch an die katholische Lehre von der Ehe als "exklusive, stabile und unauflösliche Verbindung zwischen Mann und Frau, natürlich offen für die Zeugung von Kindern", so der Ständige Rat.

Frankreichs Bischöfe erinnern mit dem Bibelzitat aus dem Markusevangelium daran, dass Christus "nicht gekommen ist, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder". Jene, die nicht in einer Situation leben, die es ihnen erlaube, sich das Ehe-Sakrament zu spenden, seien weder von der Liebe Gottes noch von seiner Kirche ausgeschlossen. Man wolle Menschen in ihrem Wunsch ermutigen, sich Gott zu nähern und seinen Trost zu erbitten.

Weltkirche in Aufruhr

Das Vatikan-Dokument, das Priestern mit ausdrücklicher Genehmigung von Papst Franziskus außerhalb der Liturgie eine Segnung homosexueller Paare gestattet, hat innerkirchlich international für Unruhe gesorgt. Mehrere afrikanische Bischofskonferenzen sowie die Bischöfe Kasachstans distanzierten sich öffentlich davon und untersagten derartige Segenszeremonien.

Der frühere vatikanische Behördenleiter und Kurienkardinal Robert Sarah sprach von einer Häresie. Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller, früher Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde, bemängelt, es gebe keine biblischen Texte oder Texte von Kirchenvätern oder Kirchenlehrern oder frühere Dokumenten des Lehramtes, die die Schlussfolgerungen von "Fiducia supplicans" stützten. Es handele sich also um einen Bruch der kirchlichen Tradition. Zudem könne eine "sündige Institution" wie homosexuelle Partnerschaften gar nicht kirchlich gesegnet werden.

Der neue Erzbischof von Madrid, Jose Cobo Cano, ein Franziskus-Mann, sah sich zuletzt nach Widerständen aus seiner Priesterschaft zu der Erklärung genötigt, in seiner Diözese werde die Vatikan-Erklärung vollständig umgesetzt. (KNA)