Kardinal: Veröffentlichungstermin von Segensdokument war schädlich
Der Vorsitzende des afrikanischen Bischofsrats (SECAM), Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, hat den Veröffentlichungszeitpunkt des vatikanischen Segensdokuments "Fiducia supplicans" kritisiert. Dieser sei "schädlich" für den synodalen Prozess der Weltkirche gewesen und habe diesen "in Misskredit gebracht", sagte Ambongo Besungu laut einem Bericht des US-Portals "Crux" (Dienstag) am Rande eines Treffens zwischen Vertretern des SECAM und des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) vergangene Woche in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Die Veröffentlichung zwischen den beiden Teilen der Weltsynode habe bei vielen Menschen den Eindruck erweckt, als sei es ein Ergebnis der Synode, obwohl es nichts mit ihr zu tun hätte. "In der ersten Sitzung hat sich die Synode mit all diesen Fragen befasst, aber die Synode hat keine Entscheidung getroffen."
Weiter sagte Ambongo Besungu, viele Menschen sähen es bereits so, dass der erste Teil der Synode im Vergangenen Oktober homosexuelle Paare und die Homosexualität zumindest indirekt gebilligt hätte. Dies widerspreche aber sowohl den grundlegenden Lehren des katholischen Glaubens als auch der afrikanischen Kultur.
Das am 18. Dezember veröffentlichte Papier "Fiducia supplicans" hatte den Segen etwa von homosexuellen Paaren oder wiederverheiratet Geschiedenen ermöglicht. Das Dokument hatte in vielen Teilen der Weltkirche, besonders in Afrika, große Kritik hervorgerufen. In einer Erklärung vom 11. Januar teilte Kardinal Ambongo Besungu als Präsident des afrikanischen Bischofsrats, mit, dass die Bischöfe des Kontinents die Segnungen mehrheitlich ablehnen, zugleich aber die Einheit mit Papst Franziskus wahren wollen. Weiter hieß es im Statement des Kardinals, die Erklärung aus Rom habe in der Kirche Afrikas eine "Schockwelle" und Missverständnisse ausgelöst sowie Unruhe bei Gläubigen und Seelsorgern verursacht. Bei dem Treffen in Nairobi zwischen SECAM und CCEE betonte Ambongo Besungu, dass die Erklärung der afrikanischen Bischöfe die besorgten Christen in Afrika beruhigt habe. (mal)