Anglikanische Bischöfin würdigt Einbindung von Frauen bei Katholiken
Die anglikanische Bischöfin von Dorking, Jo Wells, zeigt sich froh darüber, dass innerhalb der katholischen Kirche das Charisma von Frauen zunehmend Anerkennung finde. "Wenn Frauen in welcher Form auch immer in Führungsrollen eingebunden werden, macht das die Kirche zu einem reicheren, tieferen und besseren Ort für alle", sagte die englische Bischöfin dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de (Samstag).
Seit 1995 werden in der anglikanischen Kirche Frauen geweiht, Wells gehörte zu einer der ersten. Der englischen Mutterkirche steht König Charles III. als weltliches Oberhaupt vor. Geistliches Oberhaupt, Primas der Kirche von England sowie Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft ist der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Weltweit zählt die anglikanische Kirche nach unterschiedlichen Angaben zwischen 77 und 85 Millionen Mitglieder in rund 500 Diözesen.
Die anglikanische Kirche sei einen Weg gegangen, der zum Priesteramt und Bischofsamt für Frauen geführt habe. "Im Hintergrund war und steht aber bei uns, wie auch jetzt bei den Katholiken, die Frage der Einbindung aller Getauften in das Leben der Kirche als höchste Priorität, egal ob man dem nun bestimmte Titel oder Funktionen gibt", erklärte die Bischöfin.
Wells war Gastrednerin beim Kardinalsrat
Dieser Prozess sei in der katholischen Kirche momentan sehr aktiv. "Wenn Papst Franziskus Laien, Frauen und Männer als Mitglieder zur Synode beruft, dann ist das ein eindeutiges Zeichen dafür", so Wells. Dass Papst Franziskus aber den Schritt der Weihe von Frauen nicht gehe, sei "nicht zwangsläufig" ein Widerspruch.
Bei der jüngsten Sitzung des wichtigsten offiziellen Beratergremiums des Papstes, des Kardinalsrats K9, Anfang der Woche hatten sich die Kardinäle und der Papst erneut über die Rolle der Frau in der Kirche ausgetauscht. Unter den drei Gastrednerinnen war auch Wells.
Ende Januar fand in Rom und Canterbury ein anglikanisch-katholischer Gipfel unter dem Motto "Growing Together" ("Gemeinsam wachsen" oder "Zusammenwachsen") statt, an dem 50 Bischöfe und Bischöfinnen beider Konfessionen aus 27 Ländern teilnahmen. Bei dem Treffen sendeten Papst Franziskus und Erzbischof Welby in einer besonderen gemeinsamem Geste die Geistlichen paarweise als Zeichen der Einheit ihrer Kirchen und des Zeugnisses für Christus aus. (KNA)