"Uns steht noch ein langer und kostenintensiver Weg bevor"

Kloster Benediktbeuern bleibt nach Unwetter noch lange Baustelle

Veröffentlicht am 01.03.2024 um 12:01 Uhr – Lesedauer: 

Benediktbeuern ‐ Tennisballgroße Hagelkörner zerstörten im vergangenen Sommer nicht nur die Dächer des Klosters Benediktbeuern. Die Sanierung läuft auf Hochtouren, doch es tauchen immer noch weitere Schäden auf. Und nicht alle sind versichert.

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Auch sechs Monate nach einem heftigen Unwetter lassen sich die Schäden an der Klosteranlage Benediktbeuern nicht genau beziffern. "Wir sind noch immer nicht am Ende der Schadenskartierung", sagte Verwaltungsleiter Hilmar Gries dem "Tölzer Merkur" (Freitag). Dem Bericht zufolge sind derzeit rund 20 Firmen mit Reparaturen beauftragt. Das werde noch bis 2025 dauern. Im Zuge der Arbeiten träten immer wieder neue Schäden auf, auch ältere, die nicht vom Hagel verursacht worden seien, etwa an der Basilika. "Diese sind nicht durch die Versicherung gedeckt", sagte Gries dem Blatt. Deshalb sei das Kloster weiter auf Spenden angewiesen.

Orkanartige Böen, Starkregen und tennisballgroße Hagelkörner hatten das oberbayerische Kloster und seine Umgebung Ende August 2023 verwüstet. Dabei wurden fast die Hälfte der etwa 44.000 Quadratmeter großen Dachfläche und 300 Fenster zerstört. In der Folge drangen große Mengen Wasser in die Gebäude ein. Wegen der Statik sei die Sanierung kompliziert, hieß es. Derzeit sind weite Teile der Anlage eingerüstet und mit Planen abgedeckt. Trockner laufen auf Hochtouren, fünf Kräne prägen das Erscheinungsbild.

Anlass zur Sorge

"Uns steht noch ein langer und kostenintensiver Weg bevor", sagte Pressesprecherin Katrin Birk der Zeitung. Die bisherigen Schätzungen gehen von einem zweistelligen Millionenbetrag aus. Einige Angebote kann das Kloster schon wieder machen. Führungen sind wieder möglich, der Klosterladen hat geöffnet, auch die Jugendherberge. Bildungsarbeit mit Schulklassen und Gruppen ist mit Einschränkungen möglich. Die beiden Gästehäuser mit zusammen 21 Zimmern müssen allerdings noch länger geschlossen bleiben. Die Betriebsausfälle würden von der Versicherung nicht übernommen. Diese Erlöse fehlten nun und gäben Anlass zur Sorge, sagte die Sprecherin.

Kloster Benediktbeuern ist fast 1.300 Jahre alt. Seit 1930 leben dort die Salesianer Don Boscos, ein auf Jugendarbeit spezialisierter Männerorden. Im Kloster wohnen nach Ordensangaben fast 100 Personen, außer Mitbrüdern auch Freiwillige und Studierende. Auf dem Gelände befindet sich eine Außenstelle der Katholischen Stiftungshochschule München. Deren Betrieb wurde durch das Unwetter vergleichsweise wenig beeinträchtigt. (KNA)