Bischof Bonny hofft auf verheiratete Priester und Diakoninnen
Für den Antwerpener Bischof Johan Bonny ist die Frage nach verheirateten Priestern zentral für Reformdebatten in der Kirche. Die ganze Kirche in Belgien sei offen dafür, sagte er am Donnerstag gegenüber dem "Domradio". Bereits jetzt gebe es in jedem Bistum des Landes mehrere verheiratete Priester aus den katholischen Ostkirchen. "Es ist schwer zu verstehen, warum jemand, der aus der Ukraine oder aus Rumänien oder aus Syrien stammt und hier bei uns geboren ist und studiert hat, als verheirateter Mann zum Priester geweiht werden kann und ein römisch-katholischer Priester nicht verheiratet sein darf", so Bonny.
In ihrer Rückmeldung für die zweite Sitzungsperiode wollen die belgischen Bischöfe außerdem die Weihe von Frauen zu Diakoninnen stark machen: "Darüber denkt das gesamte Volk Gottes in Belgien nach. Das wollen wir als Bischöfe mit den Gläubigen zusammen auch in Rom einbringen." Nach Bonnys Ansicht könne man auf Veränderungen nicht mehr lange warten. Die Erwartungen und die Notwendigkeit für einen anderen Stil von Kirchenleitung sei sehr groß: "Synodalität ist grundsätzlich eine Gemeinschaftsidee, dass wir also zusammen weitergehen. Da geht es um Einheit in Verschiedenheit, um Kirche als Communio, als Familie, als Volk Gottes, als Einheit in Verschiedenheit." Das werde nach Ansicht des Bischofs der wichtigste Punkt bei der Weltsynode im Herbst sein. Die Gefahr einer Kirchenspaltung sieht Bonny nicht. Niemand, auch nicht die Bischöfe in Deutschland, wolle eine Spaltung.
Alle Bischofskonferenzen sind gehalten, bis Mitte Mai für die zweite Sitzungsperiode der Weltsynode im Oktober ein Dokument von maximal acht Seiten Länge auf der Grundlage des Zwischenberichts der ersten Sitzungsperiode beim Synodensekretariat einzureichen. Dabei geht es darum, Vorschläge zu machen, wie die Kirche ihren missionarischen Auftrag besser und in synodaler Weise erfüllen kann. (fxn)