Papst empfängt Bundeskanzler Scholz erstmals in Privataudienz
Papst Franziskus hat am Samstagvormittag Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einer Privataudienz im Vatikan empfangen. Laut Mitteilung aus dem Vatikan dauerte das nichtöffentliche Treffen 35 Minuten. Als Gastgeschenk brachte Scholz Franziskus unter anderem den offiziellen Ball der Fußball-Europameisterschaft mit, die in diesem Jahr in Deutschland ausgetragen wird. Nach dem Treffen mit dem Papst kam Scholz auch zu Gesprächen mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammen.
Für den deutschen Kanzler war dies die erste Privataudienz bei Papst Franziskus. Scholz ist konfessionslos, nachdem er vor einigen Jahren aus der evangelischen Kirche ausgetreten ist. Die beiden waren sich bereits bei der Beerdigung von Papst Benedikt XVI. Anfang 2023 im Vatikan begegnet. Auch Telefonate hat es schon gegeben, beispielsweise nach dem Beginn des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine vor zwei Jahren. Seine Vorgängerin Angela Merkel (CDU) hatte Papst Franziskus fünfmal im Rahmen einer Privataudienz im Vatikan getroffen.
Trotz gesundheitlicher Probleme
Papst Franziskus leidet seit rund einer Woche an einer "leichten Grippe", wie es in Mitteilungen des Vatikans bezeichnet wird. Einige Termine waren in den vergangenen Tagen vorsorglich abgesagt worden, am Mittwoch hatte sich der Papst zu Untersuchungen kurzzeitig in ein Krankenhaus begeben. Der 87-Jährige hatte in den vergangenen Monaten immer wieder gesundheitliche Probleme.
Scholz ist seit Freitag in Italien und traf außer dem Papst auch Staatspräsident Sergio Mattarella. Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni ist aktuell zu Besuch in den USA, weshalb ein Treffen mit ihr nicht zustande gekommen ist. Am Samstagnachmittag stand für Scholz noch der Kongress der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) in Rom auf dem Plan, wo der Spitzenkandidat für die anstehende Europawahl bestimmt wird. Einziger Kandidat ist der derzeitige EU-Arbeitskommissar Nicolas Schmit aus Luxemburg.
"Wichtiges und bedeutendes Gespräch"
Es sei auch für ihn persönlich ein wichtiges und bedeutendes Gespräch gewesen, sagte Scholz nach dem Treffen im Vatikan vor Pressevertretern. Themen seien die derzeitigen "großen Herausforderungen und ernsten Probleme" gewesen, etwa "der furchtbare Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine" sowie der Krieg im Nahen Osten.
Das katholische Kirchenoberhaupt und Scholz hätten darüber diskutiert, wie mehr Frieden und Sicherheit in dieser Welt gewährleistet werden könne. Auch über Fragen der Migration hätten sie sich in dem 35-minütigen Treffen ausgetauscht. "Ein wichtiges Gespräch in einer Zeit, in der es darauf ankommt, dass wir mit klarem Blick in die Zukunft blicken und dass wir klare Grundsätze haben", so der deutsche Bundeskanzler abschließend. (mtr/KNA/epd)
2.3.2024, 13:12 Uhr: ergänzt um Stellungnahme des Bundeskanzlers.