Pontifex denke weiterhin über "Frauenfrage" nach

Vatikanexperte Politi: Papst Franziskus hat vieles vorangebracht

Veröffentlicht am 13.03.2024 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Papst Franziskus ist auf den Tag genau elf Jahre im Amt. Wie fällt das Fazit seiner bisherigen Amtszeit aus? Der italienische Vatikanjournalist Marco Politi sagt, dass Franziskus vieles vorangebracht hat – und manches noch vorhat.

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Der italienische Vatikanjournalist Marco Politi sieht anlässlich des elften Jahrestags der Papstwahl viele Fortschritte im Pontifikat von Papst Franziskus. Dieser habe nicht bloß "Kosmetik" betrieben, sondern manche "Baustellen" eröffnet, sagte Politi dem Kölner "Domradio" (Dienstag). Als Beispiele nannte er die Reform der Vatikanbank, schärfere Dekrete und Richtlinien zur Missbrauchsbekämpfung und das Vorgehen gegen Bischöfe, die Missbrauch begangen oder vertuscht haben. Gerade bei der Missbrauchsbekämpfung hänge vieles von den Ortskirchen ab, betonte Politi. "Aber die Richtung hat Franziskus auch mit Taten gezeigt. Da kann man nicht mehr hinter zurückgehen."

Im Blick auf mögliche weitere Veränderungen, die Papst Franziskus noch anstrebt, erklärte Politi, dass er weiter über die "Frauenfrage" nachdenke, wie sich bei der jüngsten Sitzung des Kardinalsrats gezeigt habe. Dazu hatte er unter anderem eine anglikanische Bischöfin eingeladen. "Jetzt hängt es ganz demokratisch davon ab, wie die Mehrheit der Mitglieder bei der nächsten Synodensitzung im Oktober dieses Jahres abstimmen werden, wenn es um die Frage nach dem Frauen-Diakonat geht."

"Keine Welle der Solidarität"

Franziskus' kritische Haltung gegenüber dem Synodalen Weg in Deutschland lasse sich vor allem aus der weltkirchlichen Lage heraus erklären, so der Journalist. Hier müsse man nicht nur auf Rom schauen, sondern auf die anderen Bischofskonferenzen. "Man hat nicht gesehen, dass es in der Weltkirche eine Welle der Solidarität für die deutsche Kirche gab." Deswegen versuche Franziskus, alles irgendwie zusammenzuhalten. "Das bedeutet, dass er manchmal vorangeht und manchmal stoppen muss." Entscheidungen könne der Papst nur treffen, wenn er manchmal "Zickzackkurs" fahre oder wenn die Mehrheit der Gläubigen und der Bischöfe hinter ihm stünden. Daher habe er etwa nach der Amazonas-Synode nicht erlaubt, dass "viri probati" zu Priestern geweiht werden können.

Zu Franziskus' Gesundheitszustand sagte Politi, dass er abgesehen von seinen Gelenken und seinen Bronchien insgesamt keine großen gesundheitlichen Probleme habe. "Im Großen und Ganzen marschiert der Papst weiter in seiner Mission."

Am 13. März 2013 wurde der damalige Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, von den Kardinälen im Konklave zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. In Anlehnung an den heiligen Franz von Assisi gab er sich den Namen Franziskus. Als Argentinier ist er der erste gebürtige Nichteuropäer im Papstamt seit dem im 8. Jahrhundert amtierenden Gregor III. Zudem ist er der erste Papst, der dem Jesuitenorden angehört. (mal)