Institut schließt mehrere tausend Konten - Reformprozess soll weitergehen

Gewinn der Vatikanbank steigt deutlich

Veröffentlicht am 25.05.2015 um 15:30 Uhr – Lesedauer: 
Finanzen

Vatikanstadt ‐ Die Vatikanbank hat im Jahr 2014 einen kräftigen Gewinnzuwachs verzeichnet. Laut dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht betrug der Nettogewinn 69,3 Millionen Euro. Der laufende Reformprozess in der Bank soll weitergehen.

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2013 war der Gewinn wegen der kostenintensiven Reformmaßnahmen bei der Bank von 86,6 Millionen Euro im Jahr davor auf dann nur noch 2,9 Millionen eingebrochen. Den jetzigen Gewinnsprung begründet das Institut mit guten Zahlen bei Handelsgeschäften mit Staatsanleihen, der Entwicklung des Goldpreises sowie dem Rückgang von Betriebskosten. Vom jetzigen Gewinn will die Bank 55 Millionen an den Heiligen Stuhl abführen, 14,3 Millionen fließen in Reserven.

4.614 Konten seit Mai 2013 geschlossen

Nach Korruptions- und Geldwäschevorwürfen hatte das IOR im Oktober 2013 erstmals eine Bilanz vorgelegt und sich mehr Transparenz auf die Fahnen geschrieben. Damals wurden externe Berater ins Boot geholt und neue Meldesysteme aufgebaut, um sich eine Übersicht über die Kunden und Finanzströme des Instituts zu verschaffen. Papst Franziskus kämpft seit seinem Amtsantritt vor mehr als zwei Jahren für mehr Transparenz bei den Finanzgeschäften des Vatikans.

Von Mai 2013 bis Ende 2014 hat das IOR laut dem jetzt vorgelegten Bericht insgesamt 4.614 Konten geschlossen. Rund 2.600 seien wegen mangelnder Kontobewegungen aufgelöst worden, 554 Konten von Laien passten demnach nicht in die Kundenstruktur des IOR. Bei 274 Konten laufe derzeit noch das Schließungsverfahren; 1.460 Konten endeten aus natürlichen Gründen. Die Gesamtzahl der Konten sank laut Bilanz leicht von 15.495 auf 15.181.

Wie geht es mit der Vatikanbank weiter?

Darauf lagern den Angaben zufolge 6 Milliarden Euro (2013: 5,9 Milliarden). Das Eigenkapital der Bank betrug Ende 2014 insgesamt 695 Millionen Euro (2013: 720 Millionen). IOR-Präsident Jean-Baptiste de Franssu lobte in dem Bericht gute Fortschritte beim Streben nach Transparenz, der Vorbeugung von Finanzkriminalität und der Anpassung an internationale Kontrollstandards. Als Ziele für die Zukunft nannte er eine verbesserte Kundenbetreuung durch adäquatere Vermögensverwaltung und die Risikominimierung. All das werde innerhalb der strengen Vorgaben des Vatikans und in enger Zusammenarbeit mit der Finanzaufsicht des Heiligen Stuhls getan

Beobachter gehen davon aus, dass der noch unter Papst Benedikt XVI. (2005-2013) begonnene Reformprozess bei der einst skandalumwitterten Bank in diesem Jahr abgeschlossen wird und das IOR seine endgültige Form erhält. Nach dem Willen von Papst Franziskus soll das Institut in erster Linie als Finanzdienstleister für Orden und kirchliche Institutionen dienen. Neben Ordensgemeinschaften sowie Stellen und Mitarbeitern des Vatikan sollen hauptsächlich Diözesen und die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten Konten beim IOR führen dürfen. (stz/dpa/KNA)