Ansturm auf Pille danach
Vor allem Frauenärzte hatten vor dem Verkauf des Verhütungsmittels ohne Rezept gewarnt, weil die nötige ausführliche Beratung, die jetzt den Apothekern auferlegt ist, im Kundengespräch nicht zu leisten sei. So ist beispielsweise nach der Einnahme der Pille danach etwa einen Monat lang die herkömmliche "Pille" unwirksam.
Auch die katholische Kirche mahnt einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Präparat an. "Hier geht es doch wirklich schon um einen Eingriff in den Organismus eines Menschen", sagte der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen im Vorfeld der gesetzlichen Neuregelung. Eine gute Beratung könne "man nicht einfach so aus der Tasche ziehen".
Wegen der abtreibenden Wirkung war die katholische Kirche stets gegen die Pille danach. Wenn die neueren Medikamente diese Wirkung nicht mehr hätten, sondern nur die Empfängnis verhinderten, habe dies aber "eine andere Qualität", so Jaschke.
Die Debatte um die Pille danach hatte die Kirche lange beschäftigt. Auslöser waren Anfang 2013 Presseberichte über eine Abweisung einer mutmaßlich vergewaltigten Frau durch zwei katholische Kliniken in Köln. Behauptet wurde, Ärzte hätten die Behandlung verweigert, weil damit ein Beratungsgespräch über die "Pille danach" verbunden wäre. Der damalige Kölner Kardinal Joachim Meisner entschuldigte sich später für den Vorfall und legte eine modifizierte kirchliche Position vor, der sich die deutschen Bischöfe auf ihrer nächsten Vollversammlung weitgehend anschlossen. Danach lässt die katholische Kirche das Präparat mit verhütender Wirkung nach einer Vergewaltigung zu. (som/KNA)