US-Kardinal kritisiert Joe Biden für Haltung zu Abtreibung
Der Erzbischof von Washington, Kardinal Wilton Gregory, hat US-Präsident Joe Biden vorgeworfen, Aspekte des Glaubens für seinen politischen Vorteil zu verdrehen. Biden meine es zwar ernst mit seinem Glauben, aber er betone nur bestimmte Aspekte, während er andere ignoriere oder ihnen sogar widerspreche, sagte Gregory am Sonntag in der Sendung "Face the Nation" des US-Fernsehsenders "CBS". Früher, so Gregory, habe man diese Katholiken auch "Cafeteria-Katholiken" genannt, "die das auswählen, was attraktiv ist, und das ablehnen, was eine Herausforderung darstellt".
Auf die Frage, welche Aspekte des Glaubens Biden ignoriere, nannte der Washingtoner Kardinal die "Lebensfragen". Bei aller Bewunderung für den US-Präsidenten kritisierte er ihn vor allem für seine Haltung zum Thema Abtreibung. Er wünsche sich, dass Biden seinen persönlichen Glauben in diesen Fragen deutlicher zum Ausdruck bringe. "Es gibt Dinge, vor allem in den Lebensfragen, die Biden lieber ignoriert oder die aktuelle Situation als politisches Druckmittel benutzt", so der Washingtoner Kardinal. Dabei wäre es besser, wenn Biden sagen würde, was die Kirche glaubt und lehrt und was er selbst als "guter Katholik" gerne glauben würde, anstatt diese Aspekte zum eigenen politischen Vorteil zu verdrehen.
Nach John F. Kennedy ist Joe Biden der zweite Katholik in der Geschichte der USA, der das höchste Staatsamt bekleidet. Seit seinem Amtsantritt jedoch hat der US-Präsident ein angespanntes Verhältnis zur katholischen Kirche. Biden setzt sich für eine liberalere Regelung des Schwangerschaftsabbruchs ein, weswegen er mehrfach von der US-Bischofskonferenz kritisiert wurde. Über eine mögliche Verweigerung der Kommunion wird seitdem immer wieder diskutiert. (mtr)