Erzbistum Berlin definiert katholisches Profil für seine Einrichtungen
Das Erzbistum Berlin hat für seine Einrichtungen festgelegt, was ihr christliches Profil katholischer Prägung ausmachen soll. Katholische Einrichtungen sollen von Glauben und Hoffnung getragen und von dem Leitmotiv Gemeinschaft bestimmt werden, heißt es in der am Dienstag im Amtsblatt veröffentlichten Vorgabe. Das Profil gilt in allen katholischen Einrichtungen im Erzbistum Berlin, die kirchliches Arbeitsrecht anwenden, und dort für alle Mitarbeitenden inklusive der Kleriker und gilt seit Monatsbeginn. Zugleich mit dem von Erzbischof Heiner Koch in Kraft gesetzten Profil veröffentlichte das Erzbistum auch Führungsgrundsätze für das Erzbischöfliche Ordinariat Berlin.
Die Sendung der Kirche soll dem Profil zufolge als eine Sendung in Gemeinschaft verstanden werden. Dies umzusetzen, sei eine Aufgabe der gesamten Dienstgemeinschaft. Konkret halten die Vorgaben fest, dass in den Einrichtungen der Kirche das Wort Gottes und die Sakramente den Menschen angeboten werden. Verantwortung, konsequentes Handeln, Transparenz und die Unterstützung von Mitarbeitenden in Krisensituationen sollen neben einer offenen und kompromissorientierten Konfliktkultur weitere Kennzeichen katholischer Einrichtungen sein. Religiöse Überzeugungen sollen in kirchlichen Einrichtungen gelebt werden können, ohne sie anderen Menschen aufzudrängen. "Wir fördern und ermöglichen die gemeinsame Sendung aller Getauften im Dienst für das Erzbistum Berlin und binden auch Ungetaufte ein, die die Sendung der Kirche unterstützen", heißt es in einem weiteren Punkt.
Das Profil setzt eine Vorgabe der 2022 novellierten Grundordnung des kirchlichen Dienstes um. Zu den Grundprinzipien der Reform des kirchlichen Arbeitsrechts gehörte es, die Kirchlichkeit einer Einrichtung nicht mehr über die persönliche Lebensführung der Beschäftigten zu definieren, sondern institutionenbezogen: Katholische Einrichtungen sollen der Grundordnung zufolge "durch das christliche Gottes- und Menschenbild" geprägt sein. Die Verantwortung für den "Schutz und die Stärkung des kirchlichen Charakters der Einrichtung" liegt in erster Linie beim Dienstgeber: "Er hat dafür Sorge zu tragen, dass alle Mitarbeitenden ihren besonderen Auftrag glaubwürdig erfüllen können." Dabei sei es unerlässlich, dass das Profil nicht nur in Leitbildern und Konzepten verankert werde, "sondern auch als christliche Kultur in den Einrichtungen von Leitung und Mitarbeiterschaft mitgestaltet, von allen mit Leben gefüllt und für die Menschen, die kirchliche Angebote wahrnehmen, erfahrbar wird". (fxn)
Führungsgrundsätze für das Erzbischöfliche Ordinariat Berlin
Auf der Grundlage des "Christlichen Profils katholischer Prägung für die Einrichtungen des Erzbistums Berlin und für die Einrichtungen katholischer Träger im Erzbistum Berlin" hat Generalvikar Manfred Kollig für das Erzbischöfliche Ordinariat Berlin Führungsgrundsätze in Kraft gesetzt:
I. Wir wissen um die Bedeutung des Wortes Gottes und der Sakramente und bieten sie den Menschen in unseren Einrichtungen an.
II. Wir übernehmen Verantwortung und handeln konsequent.
III. Wir treffen Entscheidungen und schieben Dinge nicht auf.
IV. Wir sind transparent und ehrlich, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Mitwirkung zu ermöglichen.
V. Wir nehmen persönliche Krisensituationen wahr und unterstützen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
VI. Wir tragen Konflikte offen und fair aus und suchen Kompromisse.
VII. Wir sehen Wandel als Chance und gestalten Veränderung.
VIII. Wir betrachten das Ganze und nicht nur einen Teil.
IX. Wir hören gut zu und versuchen zu verstehen.
X. Wir ermöglichen, die religiöse Überzeugung zu leben, ohne diese anderen Menschen aufzudrängen.
XI. Wir sehen Stärken und Schwächen, um zu fördern und nicht zu beschränken.
XII. Wir probieren Dinge aus und zögern die Umsetzung nicht hinaus.