Wie ernst ist es um uns als Kirche bestellt?
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Es gibt Medienphänomene, die selbst ausgebuffte Profis, die immer alles schon gewusst haben, in Erstaunen versetzen. Vor exakt einer Woche so geschehen: Die doch eher schlichte Tatsache, dass ein deutscher Bischof in einer Ostermesse einen (eher mittelmäßigen und auch nicht taufrischen) Witz erzählt, sich dabei vor Lachen fast wegschmeißt und die gut gefüllte Kirche gleich mit, reichte für eine Flut von Nachrichten bis in die seriösesten Quellen, selbst die überbordender Humoranfälle unverdächtige Nachrichten-Seite "Spiegel Online" berichtete darüber.
Das Video gerät zum verblüffenden Renner: 1,6 Millionen Mal wurde inzwischen bei YouTube darauf zugegriffen, viele Kommentare zeigen sich ehrlich erfreut, dass "in der Kirche auch mal gelacht werden darf". Der Gipfel: Einer möchte daraufhin "meinen Austritt aus der Kirche unbedingt wieder rückgängig machen".
Leute, Leute: Ist es wirklich so ernst um uns bestellt, dass ein Lachanfall eines katholischen Würdenträgers solche Reaktionen auslöst? Dass vor allem dann (positiv) berichtet wird, wenn in einer katholischen Kirche mal schallend gelacht wird? Was denken die eigentlich über uns? Nix Lustiges, so viel steht fest. In den Medien ist das mit dem Katholizismus eine offenbar ausschließlich todernste Sache, da gibt es nichts zu lachen. Und das, obwohl doch das Osterlachen (risus paschalis), in einigen Regionen – vor allem in Bayern – vom 14. bis 19. Jahrhundert ein fester Bestandteil des christlichen Brauchtums war (das haben die Redaktionen vermutlich erst ihren gut geführten Archiven entnommen). Erstaunlich: Auf die (eher mäßig witzige, aber naheliegende) Doppelbedeutung des "Osterlachens" des Bischofs Oster sind "Bild" und Co. noch nicht gekommen.
Wollen wir dem Medien(vor)urteil mal entgegentreten: Weil auch an dieser Stelle die Beiträge meist getragen und bedeutungsernst enden, gibt es heute eine Ausnahme.
Sitzen ein Oberrabbiner und ein Kardinal bei einem Festmahl. Der Rabbi verschmäht das dargereichte Schweinefleisch und muss mitansehen, wie der Kardinal eben dem sicht- wie hörbar zuspricht. Der Kardinal schmatzend: "Rebbe, wann werdet Ihr endlich so tolerant sein und Schweinefleisch essen?" Der Rabbiner: "Anlässlich Ihrer Hochzeit, Eminenz!"
Der Autor
Albrecht von Croy ist Mitherausgeber von "theo – das katholische Magazin" und Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.