Menschenwürde – mehr praktische Umsetzung statt kluge Worte
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Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist die Grundlage für das Miteinander in einem offenen, demokratisch verfassten Staat. Doch ein respektvolles Miteinander, in dem sich alle hier lebenden Menschen in einer offenen und vielfältigen Gesellschaft wohl und zugehörig fühlen, gerät derzeit immer mehr außer Reichweite. Die medialen Schlagzeilen und die dahinter liegenden Erfahrungen scheinen dies zu belegen; zahlreiche Zeitgenoss*innen bestätigen es mit ihren persönlichen Erfahrungen.
Dies soll nicht kleingeredet werden. Es verstellt aber den Blick auf die kleinen Randnotizen, die nicht als Schlagzeile oder in den News ganz oben erscheinen. Wie eine Notiz über die Verleihung des Regine-Hildebrandt-Preises 2024. Seit 1997 wird er für herausragendes solidarisches Engagement verliehen, um zu ermutigen aktiv Verantwortung zu übernehmen und dadurch Veränderungen zu bewirken. Allein die 2024 für den "Stern der Solidarität" Nominierten zeigen, dass es respektvolles und solidarisches Miteinander weiterhin gibt und Menschen wie du und ich ihren Beitrag dazu leisten.
Ausgezeichnet wurde die "Interkulturelle Gesundheitssprechstunde" in Minden. Sie setzt sich unter dem Einsatz der beiden Krankenschwestern Suna Arslan und Ulkü Schlesinger für eine bessere Gesundheitsversorgung von sozial benachteiligten Menschen in schwierigen Lebenssituationen, insbesondere von zugewanderten Menschen ein. Und dass der erstplatzierte Verein "PaderMahlZeit – Unser Hochstift rückt zusammen" mit rund 100 Ehrenamtlichen kostenlose Mahlzeiten für Menschen mit geringem Einkommen zur Verfügung stellt, "das ist ein WIR, ein Miteinander und ein Füreinander" – wie es in der Begründung heißt.
Eine Internetrecherche bringt zahlreiche solcher Preise und Preisträger*innen zum Vorschein – und damit viele Menschen, die das Gelingen und den Erhalt unseres gesellschaftlichen Miteinanders befördern. Erwähnenswert sind ebenso Initiativen wie die der "Kulturmittler*innen", die sich in Organisationen und Verbänden sowohl staatlicher als auch kirchlicher Provenienz ausbilden lassen und als Brückenbauer*innen tätig sind.
Unsere Zeit braucht weniger kluge Worte über Menschenwürde als engagierte solidarische Menschen, die sie praktisch und bedingungslos umsetzen. Und hin und wieder nur gute Nachrichten – zum Sich-darüber-Freuen und als Anreiz, selbst welche dazuzulegen (mögen sie noch so klein erscheinen).
Die Autorin
Agnes Wuckelt ist emeritierte Professorin für Praktische Theologie und stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd).
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.