"Wer hat gegen eine Synode zur Synodalität protestiert?"

Strickland über US-Bischöfe: Mangel an Glauben lässt Häresien zu

Veröffentlicht am 25.04.2024 um 11:59 Uhr – Lesedauer: 

Tyler ‐ "Geistliche Amnesie", "Mangel an übernatürlichem Glauben": Der geschasste US-Bischof Joseph Strickland teilt erneut aus – diesmal vor allem gegen die Mitbrüder im eigenen Land. Sie würden "Gotteslästerung, Abtrünnigkeit und Ketzerei" zulassen.

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Der abgesetzte Bischof Joseph Strickland hat den US-Bischöfen vorgeworfen, wegen mangelnden Glaubens Häresien zuzulassen. "Zu viele der Bischöfe, die den Auftrag haben, das Glaubensgut zu bewahren, handeln so, als ob sie nicht an die grundlegenden Lehren der Kirche glauben würden, und versuchen aktiv, die Heilige Schrift und den Katechismus zu verändern und zu untergraben", schrieb Strickland am Mittwoch in einem Beitrag auf der Plattform "X" (vormals Twitter). Viele Hirten hätten vergessen, dass sie für die Rettung der Seelen da seien. "Diese geistliche Amnesie, oder schlimmer noch, dieser Mangel an übernatürlichem Glauben, hat zugelassen, dass Gotteslästerung, Abtrünnigkeit und Ketzerei ungehindert weitergehen konnten."

Strickland wirft seinen Amtsbrüdern unter anderem vor, bei der Aufklärung des Falls des früheren Kardinals und mutmaßlichen Missbrauchstäters Theodore McCarrick zu zögerlich gewesen zu sein. Zudem hätten sie nicht widersprochen, als während der Amazonassynode 2019 "das Pachamama-Götzenbild" im Petersdom gezeigt worden sei. Auch in der Corona-Pandemie hätten sie falsch gehandelt: "Wer hat Widerstand geleistet, als aus Angst vor einer Krankheit Kirchen geschlossen und die Sakramente verweigert wurden?" Zudem kritisiert Strickland erneut die Weltsynode: "Wer hat gegen eine Synode zur Synodalität protestiert, die eine Offenheit für die Segnung der Sünde förderte?"

"Ich gebe zu, dass meine Stimme nicht stark genug war"

Der frühere Bischof der Diözese Tyler erinnerte in seinem Beitrag an eine Rede von ihm bei der Vollversammlung der US-Bischofskonferenz im Herbst 2018. Dabei hatte er im Rahmen der Debatte um den Fall McCarrick eine Verkündigung der kirchlichen Lehre zum Thema Homosexualität eingefordert und kritisiert, dass Priester, die sich für eine Öffnung der Kirche gegenüber Homosexuellen aussprächen, zu kirchlichen Veranstaltungen eingeladen würden. "Ich gebe zu, dass meine Stimme nicht stark genug war", so Strickland über seinen Auftritt damals. Seither sei "viel Böses in der Welt entfesselt worden, und die Hirten in diesem Raum damals haben angesichts dieses Übels zu oft geschwiegen oder sich mitschuldig gemacht, indem sie Gräueltaten gegen den Glauben zugelassen oder sogar gefördert haben".

Papst Franziskus hatte Strickland im November vergangenen Jahres als Bischof der texanischen Diözese Tyler abgesetzt. Grund dafür sollen Versäumnisse in der Amtsführung gewesen sein. Seither äußert er sich immer wieder in sozialen Netzwerken zu kirchenpolitischen Themen. Schon zuvor gehörte er zu den laustärksten Kritiker des Kurses des Pontifex. (mal)