"Alle haben ein Hündchen oder eine Katze, aber keine Kinder"

Papst: Einwanderer können fehlende Geburten ausgleichen

Veröffentlicht am 09.05.2024 um 14:21 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ "Die reichen Länder haben keine Kinder mehr", mahnte Papst Franziskus bei einer Konferenz im Vatikan. Das sei ein Problem. Zur Lösung dieser Krise könne auch die Migration beitragen, betonte das Kirchenoberhaupt.

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Zuwanderung aus ärmeren Ländern kann nach Ansicht von Papst Franziskus dazu beitragen, den Geburtenrückgang in reicheren Ländern auszugleichen. Das sagte der Papst am Mittwoch bei einem Treffen mit Teilnehmern einer mehrtägigen Konferenz im Vatikan mit dem Thema "Fürsorge ist Arbeit, Arbeit ist Fürsorge". Sie wird von der vatikanischen Entwicklungsbehörde und der Internationalen Katholischen Migrationskommission (ICMC) ausgerichtet. Beteiligt sind katholische und nichtkatholische Fachleute.

Der Papst führte aus, Migranten würden aufgrund von Vorurteilen und ungenauen Informationen oft als Problem und Kostenfaktor gesehen. In Wahrheit trügen sie aber durch ihre Arbeit zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung bei. "In diesem Kontext", so der Papst, "muss ich auch den Geburtenrückgang betonen. Die reichen Länder haben keine Kinder mehr. Alle haben ein Hündchen oder eine Katze, aber keine Kinder. Die fehlenden Geburten sind ein Problem, und die Migration kann dazu beitragen, in der Krise zu helfen, die durch den Geburtenrückgang ausgelöst wird."

In seiner Ansprache forderte der Papst ferner eine globale Haltungsänderung, an der sich alle beteiligen sollten. "Die Welt braucht ein erneuertes Engagement, einen neuen Sozialpakt, der uns – die älteren wie die jüngeren Generationen – für die Bewahrung der Schöpfung und für die Solidarität und den gegenseitigen Schutz innerhalb der menschlichen Gemeinschaft zusammenschweißt", so Franziskus.

Franziskus verurteilt Anschlag im Kongo

Ebenfalls am Mittwoch verurteilte Papst Franziskus den Anschlag auf ein Flüchtlingslager in der Demokratischen Republik Kongo. Er sprach allen Betroffenen – vor allem den Kindern – seine Nähe aus, wie aus einem vom Vatikan veröffentlichten Kondolenzschreiben hervorgeht. Franziskus verurteilte alle Akte von Gewalt, deren erste Opfer stets die Ärmsten der Armen seien. Er ermahnte die Politik, sich entschlossen für Frieden und Geschwisterlichkeit einzusetzen. Unterzeichnet war das Telegramm von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Es richtete sich an den Bischof von Goma, Willy Ngumbi Ngengele.

Im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo waren laut Behördenangaben mindestens 45 Menschen in einem Flüchtlingslager getötet worden. Das Massaker soll die Miliz "Kooperative für die Entwicklung Kongos" (CODECO) verübt haben. Franziskus hatte Anfang 2023 die Demokratische Republik auf einer Friedensreise besucht. (cbr/KNA)