Erzbischof zu Klarissen: Exkommunikation als letzte Konsequenz
Der Erzbischof von Burgos, Mario Iceta, hat eine Exkommunikation der schismatischen Klarissen im spanischen Ort Belorado als letzte Konsequenz für ihren Bruch mit der katholischen Kirche ins Spiel gebracht. Wenn die Ordensschwestern bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem Papst und der Lehre der Kirche blieben, würden sie sich selbst an den Rand der kirchlichen Gemeinschaft stellen und eine Exkommunikation sei die Folge, sagte Iceta in einem Interview mit der Nachrichtenseite "Religión Digital" am Donnerstag. "Das muss Schwester für Schwester geschehen, unter Berücksichtigung der Möglichkeit von Vergebung und Barmherzigkeit", so der Oberhirte des Erzbistums Burgos, auf dessen Gebiet sich das Kloster der Klarissen befindet. Für eine endgültige Meinung über den Schritt des Konvents sei es jedoch noch zu früh: Nach dem derzeit großen Interesse der Medien an den Geschehnissen rund um das Kloster, sprach sich Iceta dafür aus, in einigen Tagen in einen Dialog mit den Schwestern zu treten und zu klären, wie die Meinung der einzelnen Klarissen sei.
Als er vom Schisma der Klarissen am Montag gehört habe, sei er sehr verwundert gewesen, so Iceta weiter. Zunächst habe er die Nachricht für "Fake News" gehalten, auch weil niemand in der Verwaltung seines Erzbistums darüber Bescheid wusste. "Ich habe mich traurig gefühlt, aber auch die Überzeugung und Bereitschaft wahrgenommen, Brücken zu bauen, um sich an einen Tisch zu setzen, wenn die Bedingungen es zulassen." Es sei sehr schmerzhaft gewesen, dass die Äbtissin Papst Franziskus in einem Fernsehinterview als Häretiker und Usurpator bezeichnet habe, so der Erzbischof. Er sorge sich zudem um die älteren Klarissen: Sie seien als junge Frauen in das Kloster eingetreten, würden dort jetzt über 60 Jahre leben, vielleicht ihre mentalen Fähigkeiten verlieren und nun den Rest ihres Lebens in einem Konvent leben, der nicht mehr zur katholischen Kirche gehöre. Das sei sehr schmerzhaft.
Schismatischer Bischof zeigt Bewunderung für Diktator Franco
Iceta räumte zudem ein, dass der Kontakt zu den Klarissen in Belorado in den vergangenen Jahren nicht gepflegt worden sei. Die Priester des Erzbistums Burgos, deren Aufgabe dies war, hätten zu viele weitere Posten und kaum Zeit für Besuche im Kloster gehabt. Auch die Oberin des Zusammenschlusses der Klarissen-Klöster der Region habe ihre Mitschwestern in Belorado lange nicht besuchen können. "Aber man vertraut schließlich auch in die Reife der einzelnen Klöster." Eine offene Frage sei nun, wem die Klöster in Belorado und in Orduña gehörten, in denen die schismatischen Klarissen wohnen. In den kommenden Tagen erwarte Iceta ein kanonistisches Gutachten zu diesem Thema. "Es ist eine völlig neue Situation, doch generell scheint klar zu sein, dass die Gebäude der Kirche auch der Kirche gehören."
Unterdessen äußerte sich auch der schismatische Bischof Pablo de Rojas Sánchez-Franco, dem sich die Klarissen am Montag offiziell angeschlossen hatten. Er kenne die Klarissen erst seit kurzer Zeit persönlich, doch nun stünden sie unter seiner Jurisdiktion und er sehe es als seine Aufgabe an, ihnen bei allen Belangen zu helfen, so Rojas am Donnerstag in einem Interview mit dem Fernsehsender "Telecinco". Die Ordensschwestern seien spirituell sehr wache Frauen und es gebe keine finanziellen Gründe für den Bruch mit der Amtskirche. "Ich bin ein großer Bewunderer der Soziallehre, die Franco in Spanien durchgesetzt hat", sagte Rojas weiter. Francisco Franco, der von 1936 bis 1975 als spanischer Diktator amtierte, habe dem Land nach dem Bürgerkrieg zu einer wirtschaftlichen Blüte verholfen. Die Priestervereinigung des schismatischen Bischofs gilt laut Experten als traditionalistische Sekte, die den Franquismus verherrlicht. (rom)