Gang an die Öffentlichkeit mit Ortsbischof abgesprochen

US-Eremit macht publik: Ich bin transgender

Veröffentlicht am 21.05.2024 um 11:29 Uhr – Lesedauer: 

Columbia ‐ Christian Matson lebt als Eremit in den Appalachen. Doch sein Leben könnte nun turbulenter werden. Er hat öffentlich gemacht, dass er ein Transmann ist – und sein Bischof von Anfang an davon wusste. Beide sind auf heftige Reaktionen gefasst.

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Der Diözesan-Eremit des Bistums Lexington im US-Bundesstaat Kentucky hat bekannt gegeben, dass er ein Transmann ist. "Wenn ich nichts sage und zulasse, dass die Kirche weiterhin Entscheidungen trifft, die auf falschen Informationen beruhen, dann diene ich der Kirche nicht", sagte der Benediktineroblate Christian Matson dem US-Portal "Religion News Service" am Sonntag. Die Entscheidung habe er mit seinem Ortsbischof John Stowe abgesprochen. Es könnte sich um den ersten Trans-Eremiten weltweit handeln.

Matson lebt in den Appalachen, einem Gebirgszug im Osten der USA. Dort widmet er sich sich zu gleichen Teilen dem stillen Gebet an einer für ihn ausgesetzten Eucharistie und der Arbeit an einem lokalen Theater. Der 39-Jährige wuchs presbyterianisch auf und konvertierte 2010 zum Katholizismus, vier Jahre nach seiner Transition.

Ruf zum geistlichen Leben

Nach seiner Konversion habe er den Ruf zu einem geistlichen Leben gespürt, so Matson. Aufgrund der Vorgaben des Vatikan konnte er jedoch keinem Orden beitreten. Die meisten Gemeinschaften waren nicht einmal an einem Gespräch interessiert, sagt er nun. 2015 habe er dann private Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams gegenüber seinem Geistlichen Begleiter abgelegt. Bereits zu diesem Zeitpunkt habe er viel mit Künstlern zusammengearbeitet.

Später sei ihm der Lexingtoner Bischof Stowe als Ansprechpartner vorgeschlagen worden, der als Stimme für mehr LGBTIQ+-Toleranz in der Kirche gilt. Dieser habe die Lebensform eines Diözesan-Eremiten vorgeschlagen. "Da es weder Streben nach dem Priestertum noch Eingebundenheit in den sakramentalen Dienst gibt und der Einsiedler eine relativ ruhige und zurückgezogene Art der Berufung ist, sah ich keinen Schaden darin, ihn diese Berufung leben zu lassen", so Stowe in dem Bericht. Im August 2022 legte Matson dann die zeitlichen Gelübde ab, die er im Jahr darauf erneuerte. Als Eremit und Oblate ist er kein Mitglied eines Ordens oder einer Gemeinschaft, sondern lebt allein.

Bischof und Eremit sind nach dem Coming-out auf heftige Reaktionen gefasst. Dazu könnten auch Schritte aus dem Vatikan kommen. Stowe räumte ein, dass dazu auch eine Entlassung Matsons gehören könne: "Wenn ich von höherer Stelle dazu aufgefordert werde, muss ich mich zu gegebener Zeit damit befassen." (cph)