"Padre Pio kommt mich holen!" – Mann rast mit Auto in Kirche
Ein offenbar psychisch kranker Mann ist in Chile mit dem Auto in eine Kirche gerast und hat dabei hohen Sachschaden verursacht. In der Nacht zum Montag (Ortszeit) bemerkte ein Gemeindemitglied Rauch, der aus der Pfarrkirche Nuestra Señora de la Merced in Zúñiga kam, und benachrichtigte den Pfarrer Osvaldo Rodríguez. Gegenüber dem chilenischen "Radio Bío-Bío" sagte Rodríguez am Dienstag, dass er vor Ort zunächst einen Einbruch oder Anschlag befürchtet hatte. "Als ich am Ort des Geschehens ankam und das Licht einschaltete, sah ich viel Rauch und ein Auto, das vor dem Altar stand", so Rodríguez. Zunächst sei nicht klar gewesen, ob der Fahrer noch lebte. Der Pfarrer geht davon aus, dass der Mann unter mystischen Wahnvorstellungen litt. Zeugen zufolge rief er "Padre Pio kommt mich holen!".
Laut Rodriguez seien die anwesenden Gemeindemitglieder zwar über den Schaden entsetzt gewesen. Mit dem Täter hätten sie aber Mitleid gehabt. "Wir beten zu Gott, dass er sich von seinem Zustand erholen kann und dass er mit der entsprechenden Hilfe vorankommt", so Rodriguez. Der Pfarrer geht davon aus, dass das Ereignis die Gemeinde zusammenschweißt, die im September den 100. Weihetag ihrer Kirche feiern wird.
Fahrer wurde umgehend festgenommen
Das Auto richtete in der unter Denkmalschutz stehenden Pfarrkirche einen großen Schaden an. Das Eingangsportal und eine Wand wurden zerstört. Außerdem soll der Fahrer versucht haben, die Reifen seines Autos in Brand zu setzen. Polizei und Feuerwehr waren im Einsatz, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Gegenüber "Radio Bío-Bío" betonte der Pfarrer, dass er keinen Groll gegen den Verursacher hege: "Wir können nur für ihn beten, er war nicht bei klarem Verstand. Wir bitten Gott, ihm Klarheit zu geben." Der Mann wurde umgehend von der Polizei festgenommen.
Padre Pio gehört zu den populärsten Heiligen. Der 1887 geborene Italiener legte 1904 seine Gelübde im Kapuzinerorden ab. Sein Ordensname "Pio" bedeutet "der Fromme". 1918 zeigten sich nach einer Vision Stigmata an Brust, Händen und Füßen des Priesters. Zunächst zweifelte die Kirche an der Echtheit und belegte den beliebten Beichtvater mit Auftrittsverboten, bis sich schließlich auch die Haltung der Päpste gegenüber dem Kapuziner änderte. Johannes Paul II., der als junger Priester selbst bei Pio gebeichtet hatte, erhob ihn 1999 zum Seligen und schließlich 2002 zum Heiligen. (fxn)