Standpunkt

Der erste katholische Weltkindertag war ein gutes Zeichen!

Veröffentlicht am 28.05.2024 um 00:01 Uhr – Von Dirk Bingener – Lesedauer: 

Aachen ‐ Am Wochenende fand in Rom der erste katholische Weltkindertag statt. Das ist ein gutes Zeichen, meint der Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger", Dirk Bingener. Doch bei reiner Symbolik dürfe es nicht bleiben.

  • Teilen:

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Es waren eindrucksvolle Bilder aus Rom: Tausende Kinder feierten am vergangenen Wochenende den ersten von Papst Franziskus ausgerufenen Weltkindertag. Im Dezember vergangenen Jahres von ihm angekündigt, wurde dieser innerhalb weniger Monate vorbereitet. Dieser Weltkindertag ist ein starkes Zeichen, in Zeiten, die geprägt sind von Kriegen und Krisen.

Die Kriege und Auseinandersetzungen in der Ukraine, in Israel und Gaza, aber auch die vielen vergessenen und aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängten Konflikte in Syrien, Sudan, Jemen, Kolumbien, Myanmar oder Tigray in Äthiopien – sie alle bringen unsägliches Leid, vor allem und zuerst für Kinder. Viele Mädchen und Jungen werden in diesen kriegerischen Auseinandersetzungen verletzt, getötet, müssen fliehen oder sind von dem Erlebten schwer traumatisiert.

Kinderrechte werden vielerorts massiv und zunehmend missachtet, nicht nur im Krieg: Kinder, die unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen, die nicht in die Schule gehen können oder ausgenutzt und missbraucht werden. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels, die Kinder besonders hart treffen. Das Recht auf sauberes Wasser, auf gesunde Ernährung, auf ein Zuhause – all diese Kinderrechte werden durch Wetterextreme wie Überschwemmungen und Dürren bedroht.

Dies ist alles bekannt, aber man muss sich dieses Leid schon immer wieder vor Augen führen, denn es schreit zum Himmel, wird aber oft verdrängt und vergessen. Oft leiden Menschen "leise", tief erschöpft und resigniert, weil sie die Situation aus eigener Kraft, besonders für die eigenen Kinder und die eigene Familie, einfach nicht entscheidend verändern können. Es fehlen die Mittel und die Macht, dies zu tun.

Die Energie, die von den Mädchen und Jungen, deren Begleitenden und von Papst Franziskus am Wochenende ausging, ermutigt und gibt Hoffnung. Bei reiner Symbolik und schönen Bildern darf es allerdings nicht bleiben. Das allein hilft denen, die unter Kriegen und Krisen leiden, nicht. Und dennoch braucht es diese Treffen, wo Kinder und Erwachsene laut und deutlich für die Rechte von Kindern weltweit eintreten. Das nächste Weltkindertreffen ist für 2026 geplant. Gut so!

Von Dirk Bingener

Der Autor

Pfarrer Dirk Bingener ist Präsident des Internationalen Katholischen Hilfswerkes missio Aachen und des Kindermissionswerkes "Die Sternsinger" in Aachen.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.