Zeitung: Streit um KSI in Köln hält an – Elmar Nass als Kandidat
Laut einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" (Montag) gibt es weiter Streit um die Besetzung des Direktorenpostens am Katholisch-Sozialen Institut (KSI) des Erzbistums Köln. Bei einer Sitzung am Wochenende habe das Kuratorium die Ausschreibung der Stelle und/oder eine Findungskommission mit Beteiligung des Kuratoriums gefordert. Interne Bemühungen um die Nachfolge des scheidenden Direktors Ralph Bergold am Kuratorium vorbei müssten sofort gestoppt werden.
Nach Angaben der Zeitung erklärte Generalvikar Guido Assmann nach dem jüngsten überraschenden Rücktritt von fünf Kuratoriumsmitgliedern – darunter drei Angehörige des Vorstands – in einem Brief, er selbst habe für eine "bestmögliche Besetzung" entschieden, dass "geeignet erscheinende Persönlichkeiten verifiziert und gezielt angesprochen werden und es keine Ausschreibung geben soll, sofern diese Vorgehensweise zielführend ist".
Sozialethiker Nass von der KHKT als Kandidat
Ein Kandidat für den Chefposten am KSI soll der derzeitige Prorektor der umstrittenen und von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderten Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) sein. Sozialethiker Elmar Nass gehört selbst dem KSI-Kuratorium an. Der 57-Jährige habe, so die Zeitung weiter, in der Sitzung auf direkte Nachfrage bestätigt, er sei schon vor längerer Zeit auf die Stelle angesprochen worden und könne sich diese auch vorstellen. Allerdings stehe noch nichts fest.
Mitglieder des Kuratoriums zitiert die Zeitung ohne Namensnennung mit den Worten: "Der Umgang mit uns ist ein Musterbeispiel schlechten, hierarchischen Stils." Offenbar sei es für die Bistumsleitung "das kleinere Übel, das Kuratorium des KSI vor den Kopf zu stoßen, um ein größeres Übel zu verhindern: nämlich Transparenz mit Blick auf den Chefposten beim KSI". Der Kuratoriumsvorsitzende, Ex-Generalvikar Markus Hofmann, habe zugesichert, das Votum des Gremiums der Bistumsleitung vorzulegen.
Der Politikwissenschaftler Volker Kronenberg, der Theologe Jochen Sautermeister, der Philosoph Armin Wildfeuer, Martin Thome vom Bundesforschungsministerium sowie die frühere Hauptabteilungsleiterin Schule/Hochschule des Erzbistums, Bernadette Schwarz-Boenneke, hatten kürzlich aus Protest ihren Austritt aus dem mit 30 Mitgliedern besetzten Kuratorium erklärt. Sie warfen dem Erzbistum ein intransparentes Vorgehen bei der Wiederbesetzung des Direktorenpostens für die bistumseigene Erwachsenenbildungsstätte vor.
"Zu einer guten Form des Dialogs zurückkehren"
Generalvikar Assmann hatte das Ausscheiden bedauert und erklärt, man habe am Jahresanfang gemeinsam mit dem Vorstand des Kuratoriums Kriterien für eine gute Besetzung der Direktorenstelle erarbeitet. Diese hätten Berücksichtigung gefunden, um geeignete Persönlichkeiten zu prüfen. Man strebe an, den neuen Direktor nach Abschluss des Verfahrens noch vor den Sommerferien bekanntzugeben. Und er hoffe, man könne "gemeinsam trotz dieser Konfliktsituation zu einer guten Form des Dialogs zurückkehren".
Ein Sprecher des Erzbistums bestätigte am Sonntagabend auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) den Zeitplan, noch vor den NRW-Sommerferien (ab 8. Juli) das Verfahren abschließen zu wollen. Zu weiteren inhaltlichen Fragen könne man sich am Abend noch nicht äußern, hieß es weiter.
Das KSI wurde 1947 gegründet. Schwerpunkte sind die Themen Arbeitnehmerbildung und Medienkompetenz. Über Jahrzehnte war das KSI in Bad Honnef angesiedelt, bevor es 2017 in der modernisierten und erweiterten ehemaligen Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg in Siegburg unterkam. (KNA)