Mehrere Plakate mit Worten von Franziskus und Papst-Verkleidungen

"Schwuchtelei"-Äußerungen des Papstes: Kritik bei "Gay Pride" in Rom

Veröffentlicht am 17.06.2024 um 11:41 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Wie in vielen anderen Städten gibt es auch in Rom eine jährliche Gay-Pride-Parade. Bei der Veranstaltung in der italienischen Hauptstadt wurde Kritik an Papst Franziskus geübt – und seine "Schwuchtelei"-Äußerungen waren auf Plakaten präsent.

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Am Samstag hat in Rom die Gay-Pride-Parade stattgefunden und auch Papst Franziskus war bei der Veranstaltung dabei – allerdings nicht persönlich, sondern als Motiv auf Plakaten oder Bannern. Mehrere Teilnehmer der Parade kritisierten mit ihren Botschaften die Äußerung des Kirchenoberhaupts, in den italienischen Priesterseminaren gebe es zu viel "Schwuchtelei", berichtete das Magazin "National Catholic Reporter" am Sonntag. So seien etwa Plakate mit dem Gesicht des Papstes und von Priestern vor einem Regenbogen und dem Satz "Ich segne diese Schwuchtelei" zu sehen gewesen. Auf einem weiteren Schild sei folgender Satz zu lesen gewesen: "Heute ist ganz Rom voller Schwuchtelei, nicht nur die Priesterseminare". Zudem hätten sich einige Personen mit einer weißen Soutane als Papst verkleidet und sich eine Fahne der queeren Community um die Schulter gelegt. Viele Teilnehmer der Parade kritisierten Franziskus für seine Worte, die als Beleidung aufgefasst werden konnten. Einige luden den Papst in ihre Kirchengemeinden ein, mit dem Hinweis darauf, dass Franziskus dort der Gast sei und homosexuelle Gläubige selbstverständlich zur Pfarrei gehörten.

Im Mai hatte Papst Franziskus bei einem nicht öffentlichen Treffen mit rund 200 italienischen Bischöfen davor gewarnt, "aktive" Homosexuelle in die Priesterseminare aufzunehmen. Als Begründung führte das Kirchenoberhaupt an, dass es dort schon "zu viel Schwuchtelei" gebe. Diese Äußerung wurde Ende Mai an die Presse weitergegeben und veröffentlicht. Franziskus soll das italienische Wort "frociaggine" verwendet haben, das eine stark abwertende Bedeutung hat, aber im Sprachgebrauch Roms häufig in der alltäglichen Umgangssprache verwendet wird. Der Papst distanzierte sich nach den Medienberichten von der Äußerung und gab an, er habe niemanden beleidigen wollen. In der vergangenen Woche gab es allerdings erneut Berichte von ähnlichen Äußerungen von Franziskus vor Priestern seiner Diözese Rom. Die Worte des Papstes hatten zu großer Empörung in Kirche und Gesellschaft Italiens und international geführt. (rom)

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