Sorge um pflegebedürftige Schwestern im Kloster

Erzbischof exkommuniziert schismatische Klarissen

Veröffentlicht am 23.06.2024 um 10:56 Uhr – Lesedauer: 

Burgos ‐ Nach langem Streit ging es nun ganz schnell: Am Freitag erklärten zehn Klarissen des Klosters in Belorado, an ihrem Schisma festzuhalten. Am Samstag erließ der zuständige Erzbischof das Exkommunikationsdekret. Doch es gibt einen Weg zurück

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Die zehn schismatischen Klarissen von Belorado sind nun offiziell exkommuniziert. Am Samstag teilte das Erzbistum Burgos mit, dass der vom Vatikan zum Verwalter des Klosters bestellte Erzbischof Mario Iceta für sie die Exkommunikation und das Ausscheiden aus dem Orden festgestellt hat. Die entsprechenden Dekrete seien den zehn Frauen bereits einzeln zugestellt worden. Gegen die Dekrete können die spanischen Schwestern innerhalb von zehn Tagen Widerspruch einlegen, indem sie den Erzbischof um Rücknahme oder Abänderung bitten. Wenn die Widerspruchsfrist verstreicht, wird das Dekret rechtskräftig. Lehnt der Erzbischof den Widerspruch ab, ist eine Beschwerde beim zuständigen Vatikan-Dikasterium möglich.

Am Freitag hatten die Schwestern erklärt, dass sie nicht vor dem kirchlichen Gericht erscheinen werden, wie es für diesen Tag angeordnet wurde. Außerdem bekräftigten sie, hinter ihrem im Mai veröffentlichten Manifest zu stehen, in dem sie sich von der "Konzilskirche" losgesagt hatten. Das Erzbistum betont in seiner Erklärung, dass die Exkommunikation eine rechtliche Maßnahme ist, die auf die Umkehr der mit ihr Belegten hinzielt: "Die Kirche zeigt immer ihr barmherziges Herz und ist wie eine Mutter bereit, ihre Kinder aufzunehmen, die wie der verlorene Sohn auf die Barmherzigkeit Gottes vertrauen und sich auf den Weg zurück ins Vaterhaus machen."

Acht nicht-schismatische Nonnen bleiben

Mit der Exkommunikation und Entlassung der zehn Schwestern hört das Kloster nicht auf zu bestehen. Neben ihnen gibt es noch fünf ältere Nonnen, die im Kloster wohnen, sowie drei Schwestern, die außerhalb des Klosters leben. Diese acht verbleibenden Schwestern bilden nun die Klostergemeinschaft. Den fünf älteren Schwestern, die von den ausgeschlossenen Nonnen versorgt werden, gelte die besondere Sorge des Erzbistums zusammen mit dem Verband der Klarissen. "Die Föderation der Klarissen Unserer Lieben Frau von Aránzazu hat Vorkehrungen für die unmittelbare Betreuung dieser Schwestern im Kloster Belorado selbst getroffen, indem einige Schwestern aus anderen Klöstern der Föderation in das Kloster verlegt wurden", heißt es in der Mitteilung.

Der Fall der schismatischen Klarissen sorgt nahezu jede Woche für Schlagzeilen. Jegliche Dialogversuche scheiterten bislang. Mitte Mai sorgte die Äbtissin der Klarissen mit ihrem Manifest für einen Eklat, als sie sich im Namen aller Ordensfrauen des Klosters von der Kirche lossagte. Zugleich schlossen sie sich dem schismatischen Bischof de Rojas an, der nach einer irregulären Bischofsweihe exkommuniziert wurde. Der Ordensverband der Klarissen in Spanien und Portugal distanzierte sich von den Schwestern. Zuletzt schien es noch Hoffnung auf eine Einigung zu geben, nachdem die Schwestern um die Verlängerung der Frist gebeten hatten, die für ihr Erscheinen vor dem Kirchengericht angeordnet worden war. (fxn)