Taten seit 1945 sollen aufgearbeitet werden

Bistum Regensburg gibt Missbrauchsstudie in Auftrag

Veröffentlicht am 28.06.2024 um 13:29 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ "Taten, Täter, Opfer, Mitwisser, wie auch die Behandlung der Taten durch die Diözese" sollen aufgearbeitet werden: Das Bistum Regensburg hat eine Untersuchung zu sexueller Gewalt in Auftrag gegeben. Der Beauftragte ist im Bistum kein Unbekannter.

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Nach mehreren anderen deutschen Diözesen hat nun auch das Bistum Regensburg eine wissenschaftliche Untersuchung zur Aufarbeitung sexualisierter und körperlicher Gewalt in Auftrag gegeben. Wie das Bistum am Freitag mitteilte, wurde eine entsprechende Vereinbarung zwischen der Diözese, der Unabhängigen Aufarbeitungskommission für das Bistum Regensburg und dem Rechtsanwalt Ulrich Weber, der das Forschungsprojekt umsetzen soll, unterzeichnet. Die Studie soll die Taten aufarbeiten, die sich seit 1945 im Bistum Regensburg ereignet haben. Dazu gehörten "Täter, Opfer, Mitwisser, wie auch die Behandlung der Taten durch die Diözese".

Die Diözese Regenburg sehe sich verpflichtet, eine umfassende Aufarbeitung zu sexuellem Missbrauch und physischer Gewalt in allen Erscheinungsformen zu gewährleisten, so Generalvikar Roland Batz. Sie stelle die Finanzierung dieser historischen und wissenschaftlichen Forschung sicher. Der mit der Ausarbeitung beauftrage Weber war bereits verantwortlich für den 2017 veröffentlichten Untersuchungsbericht über Gewaltvorfälle bei den Regensburger Domspatzen.

Berufung auf "Gemeinsame Erklärung"

Das Bistum wolle mit der Untersuchung auch dem Auftrag gerecht werden, der in der "Gemeinsamen Erklärung" der Deutschen Bischofskonferenz und des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung 2020 festgehalten worden war. Die Vereinbarung besagt, dass es in den Bistümern eine qualitative und quantitative Erhebung über Missbrauchsfälle erfolgen soll und die Aufarbeitung durch unabhängige Kommissionen transparent und nach einheitlichen Kriterien erfolgen solle.

In den vergangenen Jahren hatten einige Bistümer im Anschluss an die MHG-Studie bereits Missbrauchsstudien für ihr Gebiet in Auftrag gegeben; einige davon sind bereits veröffentlicht worden. Im Mai hatte das Erzbistum Bamberg eine wissenschaftliche Studie zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs vergeben, die im Juli beginnen und bis Ende 2026 abgeschlossen sein soll. (mal)