Erzbischof Viganò wegen Schismas exkommuniziert
Erzbischof Carlo Maria Viganò ist verurteilter Schismatiker. Der Vatikan teilte am Freitag mit, dass das Glaubensdikasterium den Prozess gegen den ehemaligen Nuntius mit einem Schuldspruch beendet hat. Die Behörde stellte damit fest, dass sich Viganò die Exkommunikation als Tatstrafe zugezogen hat. Weitere Strafen wurden nicht verhängt. "Seine öffentlichen Äußerungen sind wohlbekannt, aus denen seine Verweigerung der Anerkennung und Unterwerfung unter den Papst, die Gemeinschaft mit den ihm unterstellten Gliedern der Kirche sowie der Legitimität und der lehramtlichen Autorität des Zweiten Vatikanischen Ökumenischen Konzils hervorgeht", heißt es in der Mitteilung des Dikasteriums.
Laut der Mitteilung hat das Glaubensdikasterium das Urteil am Donnerstag gefällt und sie heute Viganò mitgeteilt. Das Urteil wird frühestens nach sechzig Tagen rechtskräftig, wenn Viganò auf Rechtsmittel verzichtet. Der Erzbischof hatte zuvor angekündigt, auf seine Verteidigungsrechte zu verzichten und die Anklage als Ehre zu verstehen. Viganò ignorierte sowohl seine Vorladung als auch die Aufforderung, sich innerhalb einer Frist gegenüber dem Dikasterium zu seiner Verteidigung zu äußern. Vor drei Wochen machte er selbst die Anklage des Glaubensdikasteriums öffentlich, indem er das Dekret veröffentlichte. Dem Erzbischof wurden darin "öffentliche Äußerungen, aus denen eine Leugnung notwendiger Punkte hervorgeht, die für den Erhalt der Gemeinschaft mit der katholischen Kirche notwendig sind", zur Last gelegt. Zuletzt bezichtigte Viganò Papst Franziskus des Schismas und der Häresie.
Nur Papst kann Exkommunikation aufheben
Die Exkommunikation ist eine Beugestrafe, das heißt, eine Strafe die auf die Besserung des Täters hingeordnet ist. Ihre Aufhebung ist im Fall eines Schismas bei einer Verhaltensänderung des Täters nur durch den Papst möglich. Eine Tatstrafe tritt bereits mit Begehung der Tat automatisch ein, ihre volle Wirkung erlangt sie aber erst durch eine formale Feststellung durch einen Strafprozess oder ein Strafdekret. Das Schisma gehört zu den schweren Verstößen gegen den Glauben, für die das Glaubensdikasterium als Gerichtsbehörde zuständig ist.
Viganò war ab 1973 im Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls, zuletzt war er von 2011 bis 2016 Nuntius in den USA. Nach Ende seiner Amtszeit entwickelte er sich zu einem der schärfsten Kritiker von Papst Franziskus, dem er persönliche schwere Versäumnisse im Umgang mit dem mittlerweile aus dem Kardinals- und Klerikerstand entlassenen Theodore McCarrick vorgeworfen hatte. In den vergangenen Jahren radikalisierte sich Viganò immer mehr und verbreitete vor allem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Verschwörungsmythen, politisch sprach er sich für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und den russischen Präsidenten Wladimir Putin aus. Im vergangenen Dezember kündigte er an, ein traditionalistisches Priesterseminar in Mittelitalien gründen zu wollen und bezog sich immer wieder positiv auf den Schismatiker Marcel Lefebvre, den Gründer der Piusbruderschaft. (fxn)