Stärkung der spirituellen Dimension sei notwendig

Gössl: Haben auf Synodalem Weg Fortschritte bei Synodalität gemacht

Veröffentlicht am 08.07.2024 um 11:26 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Die Kirche ringt aktuell darum, wie sie synodaler wird. Auch in Deutschland habe man in diesem Punkt Fortschritte gemacht, sagt der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl. Die spirituelle Dimension dürfe dabei jedoch nicht vernachlässigt werden.

  • Teilen:

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl sieht beim Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland eine positive Entwicklung in Sachen Synodalität. "Ich möchte behaupten, dass wir auf dem Synodalen Weg in Deutschland, sicher mühsam und nicht formvollendet, Fortschritte in Puncto Synodalität gemacht haben und immer noch machen", sagte Gössl im Interview mit der "Tagespost" (Sonntag online). Durch die Gespräche zwischen den deutschen Bischöfen und den vatikanischen Dikasterien werde nun auch der weltkirchliche und lehramtliche Aspekt stärker berücksichtigt. "Von daher meine ich schon, dass wir uns immer mehr in Einklang mit dem Heiligen Vater bewegen."

Papst Franziskus habe den weltweiten synodalen Prozess unter anderem deswegen angestoßen, um zu klären, wie Synodalität in der Kirche zu verstehen und zu leben sei, so Gössl weiter. "Wenn das schon so klar wäre, warum braucht es dann einen solchen aufwändigen Prozess?" Auszuarbeiten, wie Synodalität konkret und rechtskonform aussehen könnte, etwa durch ein neues Gremium wie den Synodalen Rat, sei auch eine der Aufgaben des Synodalen Ausschusses. "Ich bin durchaus auch hoffnungsvoll, dass uns das mit einigem guten Willen von allen Seiten gelingen kann."

"Hören, was Gottes Geist uns heute sagen will"

Mit Blick auf sein Erzbistum zeigte sich Gössl skeptisch, ob es für mehr Synodalität neue Gremien braucht. Sicher brauche es dagegen mehr Kommunikation und mehr Zeit. Besonders gestärkt werden müsse die spirituelle Dimension der Synodalität. Darunter verstehe er "die Überzeugung, dass der Herr durch seinen Geist die Kirche führt und dass es viel Sinn macht, immer wieder still zu werden und miteinander auf das zu hören, was Gottes Geist uns heute sagen will", betonte der Bamberger Erzbischof.

Eine Erneuerung des kirchlichen Lebens gelinge nur, wenn das geistliche Leben gestärkt werde und möglichst viele Menschen Halt in der Gemeinschaft der Glaubenden fänden. "Darum möchte ich gerne alles fördern, was dieser geistlichen Erneuerung dient und was beim Aufbau von Gemeinschaft nützlich ist." (mal)