Nach sozialpolitischen Grundsatzreden von Papst Franziskus

Vatikan-Angestellte fordern mehr soziale Absicherung

Veröffentlicht am 08.07.2024 um 16:16 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Angestellte des Vatikan haben Privilegien wie steuerfreies Tanken oder günstigen Wohnraum. Doch eines haben sie nicht: das Recht zu streiken. Ihre Arbeitnehmervertretung ist dennoch aktiv. Den Papst nimmt sie gern beim Wort.

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Einen Tag nach sozialpolitischen Grundsatzreden von Papst Franziskus in Triest hat die sogenannte Vatikangewerkschaft die konsequente Umsetzung der Papstworte auch im Vatikan gefordert. In einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme der Vereinigung der Vatikanangestellten (ADLV) heißt es, die Worte des Papstes bei den Sozialwochen der Katholiken seien auch eine Richtschnur für die vatikanische Arbeitnehmervereinigung.

Obwohl sie stets den Dialog gesucht habe, sei sie auf der Gegenseite oft nicht einmal angehört worden, so die ADLV. Einige Stellen würden die Interessenvertretung der Angestellten offenbar als Störfaktor empfinden. Man sei, in den Worten des Papstes, "wahrhaft auf dem Weg", um ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen. Allerdings stünden offenbar einige Reformen bevor, die Auswirkungen auf das Arbeitsleben im Vatikan haben könnten. Dazu gehöre eine strenge Ausgabenkontrolle, die zu Auslagerungen führen könne. Deshalb sei es nötig, die Rolle des vatikanischen Arbeitsamtes ULSA zu stärken, damit es bei anstehenden Umsetzungen effizient eingreifen könne. Die Vereinigung kündigte an, sich auch künftig für bessere Arbeitsverträge, eine bessere Absicherung von Familien und einen Inflationsausgleich bei den Gehältern einzusetzen.

Die ADLV zählt nach eigenen Angaben rund 600 Mitglieder, sie hat aber kein Streikrecht. Verbesserungen der Arbeitsbedingungen werden in der Regel durch Gespräche mit den Verantwortlichen der unterschiedlichen Körperschaften im Vatikan erreicht. Wegen finanzieller Engpässe haben sich die Arbeitsbedingungen im Pontifikat von Papst Franziskus teilweise verschlechtert. Entlassungen hat das Staatsoberhaupt des Vatikans bislang jedoch immer aus sozialen Gründen abgelehnt. (KNA)