Pastor Christian Olding über das Sonntagsevangelium

Leben als Mission

Veröffentlicht am 13.07.2024 um 12:15 Uhr – Lesedauer: 
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Geldern ‐ Die Botschaft des Evangeliums will hinausgetragen werden in die Welt. Das allerdings ist keine einfache Aufgabe. Für Pastor Christian Olding jedoch ist klar: Wenn der eigene Glaube in die Tat umgesetzt wird, können Menschen von der Botschaft Jesu inspiriert werden.

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Auch wenn die Themen christliche Mission und Evangelisierung keine unbedarften, unumstrittenen Felder sind, eines macht die Bibelstelle dieses Sonntags deutlich: Die Botschaft will hinausgetragen werden in die Welt. Das ist gelinde gesagt keine einfache Aufgabe, wie das Evangelium an den geschilderten Begleitumständen deutlich macht. Dafür werden die Jünger zu zweit ausgesandt, nicht nur um sich gegenseitig Halt zu geben, sondern um im Miteinander glaubwürdig zu bezeugen, was verkündet wird.

Der Glaube will sichtbar werden in der Art und Weise wie wir unser Leben gestalten, wie wir unsere Probleme angehen. Wenn wir Christen an einen Gott glauben, der den Menschen bedingungslos liebt, ohne Vorleistung, wenn wir aber eine Gesellschaft akzeptieren, die Kinder nach ihren Schulabschlüssen, ihrer Karriere und sozialem Status bemisst, wer will uns dann unseren Glauben abnehmen? Das glaubt uns doch keiner.

Wenn wir an einen Gott glauben, der den Menschen immer wieder aufs Neue vergibt und unbedingt auch mir selbst, und ich bin nicht bereit, einem anderen zu vergeben, ihm Vergehen noch jahrelang nachtrage, das nimmt mir doch keiner ab, diesen Glauben.

Die ersten Christen haben in einer Generation den gesamten Mittelmeerraum für die christliche Botschaft gewonnen, ohne moderne Nachrichtentechnik, ohne motorisierte Fortbewegungsmittel und vor allem ohne Internet samt Social Media. Warum? Weil man von diesen ersten Christen sagen konnte: Schaut nur, wie sie einander lieben. Man hat nicht sagen müssen: Hört nur, wie sie über die Liebe reden, sondern: Seht, wie sie ihren Glauben in die Tat umsetzen. Ich bin ganz sicher: Wenn man an unserem Glauben etwas sehen kann, dann werden wir die Menschen von Jesus Christus und von seiner Botschaft überzeugen.

Das ist ein Wachstumsprozess, was sich beispielsweise deutlich an Petrus abzeichnet. Jesus Vertrauen zu diesem Mann mit seinen Stärken und Schattenseiten scheint unzerstörbar zu sein. Er vertraut ihm seine Kirche an. Er nennt ihn Fels, trotz der Enttäuschungen, die er immer mit ihm erleben muss. Jesus räumt dem Petrus die Zeit ein, die dieser benötigt, um langsam die ganze Tragweite der Heilsbotschaft Jesu zu entdecken und zu begreifen.

Wer wie hierzulande schmerzlich Abschied nimmt von der Kirche der Jahrgänge und der Milieus, dem wird deutlich, dass wie im Evangelium Gott zunächst einzelne beruft und herausruft. Diesem Ruf zu folgen war damals schwierig und ist es heute ebenfalls. Das Wort Gottes zu hören, zu leben und miteinander auszutauschen, was es in meinem Leben gewirkt hat, und sich gemeinsam zu fragen, wohin Gott mich sendet, das scheinen mir die Grundlagen jener Gemeinschaftsbildung zu sein, die der Geist seiner Kirche schenken will und mit der er sie erneuert.

Aus dem Evangelium nach Markus (Mk 6,7–13)

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.

Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst! Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis. Und sie zogen aus und verkündeten die Umkehr. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Der Autor

Christian Olding ist Pastor in der Pfarrei St. Maria Magdalena in Geldern.

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