Kulturrat: Bessere Gottesdienste würden mehr Menschen anziehen
Pfarrerinnen und Priester könnten nach Meinung des Deutschen Kulturrats selbst für vollere Kirchen sorgen. Wenn zu wenig Leute zum Gottesdienst kommen würden, sollten die Geistlichen nicht automatisch die Gläubigen oder den "Zeitgeist" dafür verantwortlich machen, sondern sich selbst und ihre Arbeit prüfen, schrieb der Geschäftsführer des Kulturrates, Olaf Zimmermann, am Freitag in einem hauseigenen Newsletter.
"Die Menschen wollen ihre Zeit nicht verplempern, auch nicht im Gottesdienst und schon gar nicht mit uninspirierten Pfarrerinnen und Pfarrern. Und ich finde, die Besucherinnen und Besucher unserer Gottesdienste haben ein Recht darauf, Qualität angeboten zu bekommen", so Zimmermann. Der Sonntagsgottesdienst sei eine "wichtige kulturelle Leitplanke in der pluralen Gesellschaft".
Bei leeren Theaterplätzen fliegt der Intendant
Im Kulturbereich würde man bei geringer Auslastung auch nicht dem Publikum dafür die Schuld zuweisen. Eine Grundauslastung an Besuchern sei notwendig, um einen Kulturort erfolgreich zu bespielen. "Wenn diese Auslastung dauerhaft nicht erreicht wird, wird nicht die Kultureinrichtung geschlossen, sondern der Vertrag der verantwortlichen Intendantin und des Intendanten wird nicht verlängert", schrieb Zimmermann.
Und weiter: "Wenn im Gottesdienst gut gepredigt wird, wenn Lieder gesungen werden, die von der Masse der Kirchenbesucher auch gesungen werden können, wenn verbindende Rituale wie das Abendmahl in jedem Gottesdienst angeboten werden, ist die Kirche am Sonntag voller, wenn der Predigttext, kopiert von irgendeinem Internetportal, lustlos heruntergeleiert wird, wenn Lieder zum Singen ausgesucht werden, die zwar dem Pfarrer gefallen, aber besonders schwer zu singen sind, dann bleibt die Kirche leer." – Der 1982 gegründete Deutsche Kulturrat versteht sich als Spitzenverband der Bundeskulturverbände. (KNA)