Polen: Ex-Weltjugendtags-Verantwortlicher wegen Missbrauchs angeklagt
Gegen den Weltjugendtagsverantwortlichen der Kirche in Polen ist Haftbefehl wegen sexuellen Missbrauchs erlassen worden. Der 45-jährige Priester und ehemalige Leiter des Nationalen Organisationsbüros für den Weltjugendtag (WJT) Mariusz W. sei wegen des Missbrauchs junger Frauen angeklagt worden, berichtet der Sender TVP am Mittwoch. Das zuständige Gericht habe am Dienstag der Untersuchungshaft zugestimmt. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe.
W. war am Montag verhaftet worden. Ihm werden sieben Taten in den Jahren 2011 bis 2021 vorgeworfen, darunter laut Staatsanwaltschaft sexueller Missbrauch und Anstiftung zur Falschaussage. Ihm drohen bis zu 12 Jahre Gefängnis.
Meldungen 2021
Der 45-Jährige war zwischen 2014 und 2016 lokaler WJT-Koordinator seiner Diözese Radom, in dieser Zeit fand der WJT in Polen statt. 2021 wurde W. dann Leiter des Nationalen Organisationsbüros. In dieser Position war an den polnischen WJT-Vorbereitungen für das Event 2023 in Portugal beteiligt.
Bereits Ende 2021 meldeten sich Betroffene bei der Diözese Radom. Die staatlichen Behörden wurden verständigt und W. seines Amts enthoben und als Priester suspendiert. Seitdem laufen die Ermittlungen. Die Behörden haben eventuelle weitere Betroffene bereits aufgerufen, sich zu melden.
Durch vermehrt bekannt gewordene Missbrauchsfälle hat das Ansehen der katholischen Kirche in Polen stark gelitten. Bei einer Umfrage im vergangenen Jahr vertraute nur noch knapp die Hälfte der Befragten der Kirche, zehn Jahre zuvor waren es noch 65 Prozent gewesen. (cph)