Sportbischof hofft auf Friedenswirkung durch Spiele in Paris

Oster sieht Ausschluss von Russland und Belarus bei Olympia kritisch

Veröffentlicht am 18.07.2024 um 14:02 Uhr – Lesedauer: 

Passau ‐ In etwa einer Woche beginnen die Olympischen Spiele in Paris. Athleten aus Russland und Belarus dürfen dort wegen des Krieges in der Ukraine nicht für ihre Länder antreten. Sportbischof Stefan Oster sieht das kritisch.

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Der Sportbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Stefan Oster, hat die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) kritisiert, Sportler aus Belarus und Russland nur unter neutraler Flagge an den Olympischen Sommerspielen in Paris teilnehmen zu lassen. "Ich fühle mich nicht in der Position hinter solchen Entscheidungen zu stehen", sagte Oster in einem am Mittwoch auf der Internetseite seiner Diözese Passau veröffentlichten Interview. "Grundsätzlich wäre ich eher dafür, dass jeder Sportler, jeder Sportlerin unter seiner eigenen Nationalflagge starten darf", so der Sportbeauftragte der DBK. Er betonte jedoch, dass sich die Verantwortlichen ihre Entscheidung angesichts der Kriege in der Welt sicher gut überlegt hätten.

"Grundsätzlich glaube ich, es ist schwierig, eine Grenze zu ziehen, ab wann ein Staat so diskreditiert ist, dass seine eigenen Sportler nicht mehr unter seiner Flagge Sport machen dürfen, weil sie doch aus diesem Land kommen", sagte Oster weiter. "Es gibt ja in der Welt nicht wenige Staaten in denen auch Unterdrückung oder Krieg herrscht oder Verfolgung herrscht." Doch bei den Ländern Belarus und Russland ziehe man eine Grenze. Im Dezember vergangenen Jahres hatte das IOC entschieden, dass Athleten aus Belarus und Russland wegen des andauernden Angriffskriegs auf die Ukraine nur unter neutraler Flagge an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen dürfen.

Regelmäßig Ehrenurkunden bei den Bundesjugendspielen

Gleichzeitig hoffe er auf eine Friedenswirkung, die von den Sommerspielen ausgehe, sagte Oster. Er hätte eine Waffenruhe für die Zeit der Wettkämpfe begrüßt, etwa in der Ukraine oder in Gaza. Doch die Spiele seien für die kriegsführenden Machthaber offensichtlich nicht bedeutsam genug. Der Sportbischof hofft dennoch auf einen Impuls zur Völkerverständigung durch Olympia. Er selbst werde sich einen "groben Überblick" über die Ergebnisse verschaffen, so Oster. Ein besonderes Interesse habe er für Judo, da er diesen Sport als Junge "nicht ganz erfolglos" betrieben habe. Aber auch Ausdauersportarten oder Hochsprung werde er verfolgen. Die ersten Ränge des Medaillenspiegels würden wahrscheinlich von China und den USA besetzt, prognostizierte der Sportbischof. Deutsche sehe er mit zwischen 30 und 40 Medaillen voraussichtlich unter den zehn besten Nationen.

Mit Blick auf seine eigenen Erfahrungen mit dem Sport sagte Oster weiter, als Kind sei er kein schlechter Sportler gewesen und habe regelmäßig Ehrenurkunden bei den Bundesjugendspielen erhalten. "Werfen war, glaube ich, die Disziplin, die für mich am spannendsten war." Er sei kein guter Weitspringer gewesen und beim Laufen durchschnittlich. "Später als junger Erwachsener war sich auch ziemlich schnell, aber das hat dann auch wieder nachgelassen", gab er lachend zu. (rom)