Verbände und kirchliche Organisationen zur europäischen Flüchtlingspolitik

Kurswechsel gefordert

Veröffentlicht am 19.06.2015 um 12:21 Uhr – Lesedauer: 
Weltflüchtlingstag

Zum Welttag der Flüchtlinge am Samstag fordern Verbände und kirchliche Organisationen einen grundlegenden Kurswechsel in der europäischen Flüchtlingspolitik - zum Beispiel die freie Wahl des Zufluchtslandes.

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Den bereits als schutzbedürftig anerkannten Flüchtlingen solle das Recht auf Freizügigkeit in der EU gewährt werden. Ergänzend solle ein Europäischer Ausgleichsfonds diejenigen Mitgliedsstaaten finanziell unterstützen, in die hauptsächlich Zuwanderung stattfinde. Zu dem Bündnis gehören Pro Asyl, Diakonie Deutschland, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Arbeiterwohlfahrt, Jesuiten-Flüchtlingsdienst, Deutscher Anwaltsverein, Republikanische Anwaltsverein, Neue Richtervereinigung und die Rechtsberaterkonferenz.

Der Deutsche Caritasverband begrüßte die bisherige Hilfsbereitschaft in Deutschland. Nun müsse ein schneller Familiennachzug realisiert werden. Zurzeit müssten Angehörige häufig monatelang in einer desolaten Situation auf eine Zusammenführung warten, so der Verband. Die von der Bundesregierung vorgesehenen Vereinfachungen bei der Familienzusammenführung von syrischen Flüchtlingen sei ein erster wichtiger Schritt. Die Bundesländer müssten nun ebenfalls ihren Beitrag leisten.

Die Realität sieht anders aus.

Vorurteile helfen nicht. Wir schon. Mach auch mit. Katholisch.de will Vorurteile gegen Flüchtlinge widerlegen.

Unterdessen warf das Kinderhilfswerk terre des hommes den Mitgliedstaaten der Europäischen Union ein Versagen vor. So lasse die EU ihre Mitgliedsländer Griechenland, Italien oder Malta mit der Betreuung der Mittelmeer-Flüchtlinge alleine. Diese Länder seien jedoch mit der Situation überfordert, die Leidtragenden seien die Flüchtlinge, so das Hilfswerk.

Das katholische Missionswerk missio rief dazu auf, die Auswirkung von Binnenflüchtlingen auf die lokalen Gesellschaften in den Blick zu nehmen. Missio-Präsident Klaus Krämer verwies in Aachen auf den "historischen Höchststand" an Binnenflüchtlingen in Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten. Die staatlichen Organe dort seien mit der Versorgung und Betreuung dieser Flüchtlinge überfordert. Es komme zu gesellschaftlichen Spannungen, die neue Konflikte und Fluchtbewegungen auslösten, so Krämer. Auch internationale Hilfsorganisationen stießen an Kapazitätsgrenzen. Deshalb sei für missio die Soforthilfe für die Ortskirche an den Brennpunkten dieser Entwicklung immer wichtiger.

Die Bundes-Psychotherapeutenkammer (BPtK) forderte eine bessere Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge. Psychisch kranke Flüchtlinge seien unzureichend versorgt, erklärte die BPtK in Berlin. Rund 40 Prozent der Asylsuchenden seien traumatisiert; von den rund 200.000 Menschen, die 2014 in Deutschland Asyl suchten, benötigen deshalb rund 80.000 eine Behandlung. Von ihnen hätten jedoch tatsächlich nur circa fünf Prozent eine Psychotherapie erhalten. (KNA)