Chaldäer sprechen sich gegen Segnung gleichgeschlechtlicher Paare aus
Eine weitere katholische Ostkirche spricht sich gegen die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften aus. Die Synode der chaldäischen Kirche hat in der vergangenen Woche einen Beschluss zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften getroffen, teilte das Patriarchat am Montag mit. "Die chaldäische Kirche im Irak und in der ganzen Welt betrachtet gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht als Ehe, da sie die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau als die rechtlich gültige Ehe zur Gründung einer Familie ansieht. Sie weigert sich, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen, um die Heiligkeit der Ehe zu wahren, die eines der sieben Sakramente ist", lautet der Beschluss.
Außerdem betonte die Synode, dass es wichtig sei, Kinder vor sexualisierter Gewalt zu schützen und Priester für das Thema zu sensibilisieren. Priester müssen laut dem Beschluss Fortbildungen im Bereich Kinderschutz absolvieren und die Teilnahme durch Bescheinigungen nachweisen.
Widerstand in katholischen und nicht-katholischen Ostkirchen
Die chaldäisch-katholische Kirche steht in voller Kirchengemeinschaft mit dem Papst und hat ihren Sitz in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Ihr Oberhaupt ist der Patriarch von Babylon, derzeit Kardinal Louis Raphaël I. Sako, der die Kirche zusammen mit ihrer Synode leitet. Der traditionelle Lebensraum der gut 600.000 Chaldäer liegt im Irak. Durch Verfolgung und Vertreibung im Irak ist in den vergangenen Jahren die Diaspora stark angewachsen. Zuletzt gab es Konflikte zwischen dem Patriarchat und der irakischen Regierung über die Anerkennung des Patriarchen, acht Monate lang war Patriarch Sako deshalb im Exil und kehrte erst im April nach Bagdad zurück. Die Synode, die von Montag bis Freitag in Bagdad getagt hat, war die erste seit der Rückkehr des Patriarchen an seinen Sitz.
Die Erklärung "Fiducia supplicans" des Vatikans zur Segnung unter anderem von gleichgeschlechtlichen Paaren stößt in den Ostkirchen auf großen Widerstand. Ende Februar bezeichnet das Moskauer Patriarchat das Dokument als eine "sehr ernste Abkehr von den christlichen moralischen Normen". Im Januar distanzierte sich der ukrainisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von dem Papier. Die Erklärung des Glaubensdikasteriums gelte nur für die lateinische Kirche und betreffe nicht die katholischen Ostkirchen. Unter Verweis auf die Erklärung hat die Koptisch-Orthodoxe Kirche den Dialog mit der katholischen Kirche im März ausgesetzt. In der Folge besuchte Glaubenspräfekt Víctor Manuel Fernández den koptischen Papst Ende Mai, um eine grundsätzliche Übereinstimmung in der Bewertung von Homosexualität zu betonen. (fxn)