Journalistenverband sieht Unabhängigkeit von Domradio in Gefahr
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) in Nordrhein-Westfalen warnt angesichts der geplanten Umstrukturierungen beim Kölner Bistumssender domradio.de vor einer Einschränkung der redaktionellen Unabhängigkeit. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung äußerte der Verband die Befürchtung, dass Erzbischof Rainer Maria Woelki "durch den personellen und strukturellen Umbau" seinen direkten Einfluss auf die Berichterstattung vergrößern wolle. "Das bedroht aus unserer Sicht die Unabhängigkeit und das Renommee der Redaktion", sagte der DJV-Geschäftsführer in NRW, Volkmar Kah.
Im März waren Pläne bekannt geworden, dass der bisher beim Bildungswerk des Erzbistums angesiedelte Sender in eine gemeinnützige GmbH überführt werden soll. Der Programmbeirat des Senders hatte daraufhin vor einem Verlust der Sendelizenz aufgrund der Strukturänderungen gewarnt. Zudem soll der aktuelle Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen zum 1. September in den Ruhestand gehen. Auf seinen Posten folgt bereits am 1. August der Journalist und bisherige domradio.de-Redakteur Renardo Schlegelmilch.
Erzbistum: Journalistische Profil von domradio.de soll erhalten bleiben
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte hat sich der Programmbeirat von domradio.de in einem Brief an die Landesanstalt für Medien (LfM) als zuständige Aufsicht gewandt und sie als Aufsichtsorgan des privaten Rundfunks in NRW dazu aufgefordert, die Pläne des Erzbistums einer medienrechtlichen Prüfung zu unterziehen. Die LfM hatte erklärt, die geplante Umstrukturierung beim Kölner Sender domradio.de medienrechtlich prüfen zu wollen.
Der DJV begrüßte die Überprüfung durch die LfM. Die Pressestelle der Erzdiözese hatte am Montag auf epd-Anfrage erklärt, das "anerkannte journalistische Profil" von domradio.de bleibe erhalten und solle ausgebaut werden. domradio.de versteht sich als multimedialer katholischer Sender, der über christliche, ethische und soziale Themen berichtet. (epd)