Katholiken befürchten Rückschritte bei ihren Beteiligungsmöglichkeiten

Offener Brief kritisiert Woelkis Pläne für Diözesanpastoralrat

Veröffentlicht am 24.07.2024 um 13:33 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Keine Transparenz und kein Austausch: Die Reform des Kölner Diözesanpastoralrates steht in der Kritik. Mitglieder des aktuellen Diözesanpastoralrats haben sich nun mit deutlichen Worten an Kardinal Woelki gewandt. Das Erzbistum widerspricht.

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Katholiken im Erzbistum Köln befürchten durch die geplante Reform des Diözesanpastoralrates Rückschritte bei ihren Beteiligungsmöglichkeiten. "Wir stellen fest, dass wir eine andere Auffassung von Synodalität, Partizipation und Ermöglichung von Vielfalt haben", erklärten 15 Mitglieder des zentralen Beratungsgremiums am Mittwoch in einem offenen Brief an Erzbischof Rainer Maria Woelki. Zu den Unterzeichnenden gehört Wuppertals Stadtdechant Bruno Kurth, ebenso wie gewählte Vertreterinnen und Vertreter der Berufsgruppen der Pastoral- und Gemeindereferenten, Diakone, Priester und des Diözesanrats.

Seit Wochen stehen Kardinal Woelkis Pläne zur Reform des Gremiums in der Kritik. Der Diözesanpastoralrat berät den Erzbischof in Fragen der Seelsorge. Ihm gehörten bislang bis zu 75 Mitglieder an, darunter 10 Personen aus dem Diözesanrat, der sich aus gewählten Mitgliedern aus Gemeinden und katholischen Verbänden zusammensetzt. Weiter wirkten neben den Führungskräften der Erzdiözese die 15 Stadt- und Kreisdechanten und jeweils vier bis sechs Vertreter der Berufsgruppen (Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten) mit.

Künftig soll es nur noch 51 Mitglieder geben und die einzelnen Gruppen einschließlich des Diözesanrats jeweils zwei Vertreter entsenden. Zudem sollen 18 Laien, also Katholiken ohne Weiheamt, per Losverfahren als Mitglieder bestimmt werden. Interessenten dafür müssen sich vorher bewerben. Woelki verweist unter anderem darauf, dass mit der Reform der Anteil der Priester auf ein Drittel begrenzt werde, um Laien mehr in Verantwortung zu bringen.

Vorwurf: Entscheidung im Alleingang getroffen

Die Unterzeichner des Briefes werfen Woelki vor, die Entscheidung zur Umgestaltung des Rats im Alleingang getroffen zu haben. Die Mitglieder des Rats seien zu keinem Zeitpunkt beteiligt und lediglich über die gefällte Entscheidung informiert worden.

Vor allem das Losverfahren und die Art der Verkleinerung des Gremiums werden kritisiert. Die Unterzeichner sehen dadurch die bisherige Vielfalt der im Gremium vertretenen Räte, Verbände und Berufsgruppen nicht mehr gegeben. Die Beiträge und Argumente der bisher demokratisch gewählten Vertreter spiegelten die Meinungen und Erfahrungen vieler Gläubigen aus den Gemeinden wider. Eine Mehrheit der Katholiken befürworte Reformen. Diese müssten in einer weiteren Legislaturperiode des DPR erarbeitet werden.

Kardinal Woelki ist Erzbischof von Köln
Bild: ©DBK

Die Unterzeichner des Briefes werfen Kardinal Woelki vor, die Entscheidung im Alleingang getroffen zu haben. Das Erzbistum Köln widerspricht.

Das Erzbistum Köln erklärte in einer Stellungnahme: "Der Diözesanpastoralrat ist und bleibt das zentrale synodale Beratungsgremium des Erzbischofs, das vielfältige Perspektiven der Katholiken im Erzbistum Köln einbringt." Nach zehn Jahren sei es an der Zeit, das Gremium weiterzuentwickeln. Es solle verschlankt und gleichzeitig vielfältiger aufgestellt werden.

Zur Weiterentwicklung hat es laut Erzbistum mehrere Videokonferenzen mit verschiedenen Gruppen und Gremien aus dem jetzigen Rat gegeben. Alle Gruppen, die bisher im Gremium vertreten waren, würden auch künftig darin vertreten sein.

"Durch das Losverfahren wird mehr als ein Drittel der Mitglieder direkt 'von der Basis' kommen", so das Erzbistum weiter. "Also auch solche Katholiken, die über die bisher etablierten Wege und Formate keine eigene Stimme in den Beratungen des Erzbischofs haben." Dadurch erhielten die Laien – ob in Gremien, Verbänden oder Gruppierungen organisiert oder nicht – eine stärkere Stimme im DPR. (KNA)

25.7., 9 Uhr: Meldung aktualisiert.