Engelsfiguren nun mit roten Lippen und dicken Augenbrauen

Restaurierung missglückt: Bistum schließt Kirche

Veröffentlicht am 07.08.2024 um 16:11 Uhr – Lesedauer: 

Soria ‐ Es erinnert an den Fall des "Igel-Jesus" vor zwölf Jahren: In einer historischen Kirche in Spanien wurden nun Engelsfiguren offensichtlicht nicht fachgerecht restauriert. Bistum, Pfarrei und Stadt suchen nach einer Lösung.

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Im spanischen Bistum Osma-Soria gibt es Ärger um die missglückte Restaurierung einer Kirche in der Stadt Soria. Die Diözese hat deshalb die sofortige Schließung der Kirche Santa María del Mirón angeordnet, berichteten spanische Medien am Mittwoch. Hintergrund ist die Renovierung im Innenraum des Gotteshauses aus dem Jahr 1725, die zu großen Teilen fachgerecht ausgeführt wurde, so wie von der zuständigen Pfarrei in Auftrag gegeben. Die Restauratoren gaben den Säulen und dem Gesims im Hauptschiff jedoch eine rote Färbung, weshalb der Kirchenraum nun einen anderen Charakter erhalten hat. Mehrere barocke Engelsfiguren aus Gips wurden zudem offensichtlich nicht fachgerecht wiederhergestellt. Sie besitzen nun rote Lippen und dicke Augenbrauen. In den sozialen Medien sorgten Fotos von den Engeln für Aufregung.

In Soria könnten dem Bistum und der Pfarrei nun rechtliche Konsequenzen drohen. Der Bürgermeister der Stadt, Carlos Martínez, hat bei Sachverständigen ein Gutachten zu dem Fall in Auftrag gegeben. Ein Ortstermin findet in den kommenden Tagen statt. Da die Kirche unter Denkmalschutz steht und zum regionalen Kulturerbe zählt, musste die Pfarrei für die Restaurierung eine Genehmigung bei der Stadtverwaltung beantragen. Diese wurde auch ausgestellt, allerdings nur für kleine Arbeiten zur Erhaltung der Kirche. Das Bistum hat angekündigt, mit der Pfarrei und der Stadt nach einer Lösung für das Problem zu suchen.

In den Medien wird die missglückte Restaurierung mit einem ähnlichen Fall aus dem Jahr 2012 verglichen: Damals hatte die 80-jährige Cecilia Giménez im Ort Borja ein Jesus-Fresko bei einer Restauration nahezu unkenntlich gemacht. Das Christus-Bild wurde aufgrund seines neuen Aussehens als "Igel-Jesus" bekannt. Die Kirche wurde zu einer Touristenattraktion mit mehr als 50.000 jährlichen Besuchern. (rom)

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