Weltweit einzigartiges Verfahren

Bistum St. Gallen beginnt Bischofswahl – Bischof noch im Amt

Veröffentlicht am 16.08.2024 um 12:06 Uhr – Lesedauer: 

St. Gallen ‐ Im Schweizer Bistum St. Gallen wird bald ein neuer Bischof gewählt – während der bisherige noch im Amt ist. Bei der Bestimmung eines Nachfolgers haben zudem die Laien ein erhebliches Wörtchen mitzureden.

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Papst Franziskus hat dem Domkapitel im schweizerischen Bistum St. Gallen den Auftrag gegeben, die Wahl eines neuen Bischofs vorzubereiten. Der bisherige Bischof Markus Büchel (Foto) bleibt dabei jedoch im Amt, es entsteht keine eigentliche Sedisvakanz, teilte das Bistum am Donnerstag mit. Büchel hatte dem Papst vergangene Woche zu seinem 75. Geburtstag seinen Rücktritt angeboten.

Laut den für das Bistum St. Gallen einzigartigen Bischofswahl-Regelungen hat das Domkapitel nun drei Monate Zeit zur Vorbereitung der Wahl. Dazu werden kirchliche Gruppen konsultiert und etwa zu gewünschten Eigenschaften eines künftigen Bischofs befragt, wobei bei der letzten Bischofswahl 2006 auch Personalvorschläge geäußert wurden. Dies wird drei Wochen dauern. Danach werden die Rückmeldungen ausgewertet und das Domkapitel erstellt eine Sechserliste, die nach Rom geschickt wird. Nach einer dortigen Prüfung kommt eine Sechserliste nach St. Gallen zurück. Diese Liste wird dann dem katholischen Laien-Parlament der Diözese vorgelegt, das drei "minder genehme" Kandidaten von der Liste streichen kann. Danach wird ein neuer Bischof vom Domkapitel gewählt und vom Papst ernannt.

Markus Büchel wurde 2006 zum Bischof von St. Gallen gewählt. Zwischen 2013 und 2015 war er Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz. Seit 2019 ist er deren stellvertretender Vorsitzender. (cph)