Warum Griechenland für Europa so wichtig ist
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Für Griechenland wird es gerade - wieder einmal - eng. Es steht außer Frage, dass das Land schlecht gewirtschaftet und über seine Verhältnisse gelebt hat. Dass man darüber hinaus über Jahre falsche Zahlen über die eigene Finanzkraft nach Brüssel gemeldet und die Europäische Gemeinschaft dadurch getäuscht hat, kommt erschwerend hinzu.
Seit Jahren nun, verstärkt in den vergangenen Monaten, versuchen europäische Politiker, die Griechen in der Währungsunion zu halten. Sie tun das um der Griechen willen, aber natürlich auch, weil die Konstruktion der gesamten Euro-Zone durch das Ausscheiden eines Landes in jedem Fall Schaden nähme - von den befürchteten Domino-Effekten, die andere südeuropäische Länder betreffen könnten, einmal ganz abgesehen.
Trotzdem fragt sich mancher, ob nicht an einem bestimmten Punkt um der eigenen Glaubwürdigkeit willen ein Schlusspunkt gesetzt werden muss. Der "Grexit", so heißt es immerhin heute im Unterschied zum Beginn der Finanzkrise, sei inzwischen aus ökonomischer Perspektive zu verkraften.
Unterbelichtet in diesen Diskussionen ist derzeit allerdings, dass im Fall von Griechenland nicht einfach nur ein Mitgliedsland mit seinem Ausscheiden das Gleichgewicht der europäischen Wirtschaftsbeziehungen bedroht. Griechenland steht eben auch für die Anfänge europäischer Kultur. Daraus ist eine beeindruckende Wirkungsgeschichte geworden.
Wichtig ist dabei: Ohne das griechische intellektuelle Erbe sind die Demokratie und die zentralen Ideen europäischer Rechtsstaatlichkeit nicht zu denken. Allein darum lohnt es sich, ja ist es sogar geboten, immer wieder an die Grenzen des wirtschaftlich Möglichen zu gehen. Denn ohne Griechenland in der Euro-Zone würde nicht zuletzt auch die Verwirklichung des Ideals eines geeinten, friedlichen Europas jenseits einer Wirtschaftsgemeinschaft schweren Schaden nehmen.